PRISMA – Primäres Hormon-Sensitives Mammakarzinom: Bedarfsgerechte Optimierung der Versorgung durch eine Patientenzentrierte, digitale Anwendung

Projektbeschreibung

Brustkrebs ist mit knapp 70.000 Neuerkrankungen im Jahr die häufigste weibliche Krebserkrankung. Bei rund zwei Drittel der Frauen liegt ein hormonsensitiver Tumor vor. Neben Operation, Strahlen- und Chemotherapie wird dieser meist zusätzlich mittels einer fünf- bis zehnjährig andauernden Antihormontherapie behandelt, wodurch sich u. a. das Risiko eines Rückfalls halbiert. Trotz dieses Vorteils setzen Studien zufolge ca. 14 bis 50 Prozent der Patientinnen die tägliche Antihormontablette innerhalb der ersten beiden Jahre ab.

Das Projekt PRISMA knüpft daran an und möchte die Lebensqualität der Patientinnen durch eine begleitende App-Anwendung verbessern. Ein zentrales Element der eingesetzten App ist eine tägliche Erinnerungsfunktion an die Medikamenteneinnahme. Zudem werden die Frauen regelmäßig zu ihrer psychosozialen Situation, Nebenwirkungen und Therapietreue befragt. Bei Auffälligkeiten nimmt eine onkologische Pflegefachkraft per (Video-)Telefon Kontakt mit der Patientin auf, um sie zu unterstützen.

Für die Studie werden 400 Frauen über 18 Jahre mit der Erstdiagnose eines hormonsen-sitiven Karzinoms und einer Empfehlung zur Antihormontherapie ausgewählt. Um zu untersuchen, ob die digitale Versorgungsform einen Nutzen aufweist, werden zwei Patientengruppen gebildet: Eine Gruppe nutzt die neue „Meine Busenfreundin-App“, die andere nicht. Durch Vergleiche mit Blick auf Lebensqualität, Therapietreue, Überleben und Kosteneffektivität wird der Nutzen der digitalunterstützten Intervention untersucht. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 3,46 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann die digitalunterstützte Intervention zu einer verbesserten Lebensqualität und Therapietreue von Brustkrebspatientinnen mit einem hormonsensitiven Tumor beitragen. Dies könnte die Lebenserwartung betroffener Frauen erhöhen sowie zugleich Behandlungskosten durch geringere Rückfallquoten senken. Positive Auswertungsergebnisse könnten zu einer Überführung der digitalunterstützten Intervention in die Regelversorgung bei hormonsensitiven Tumorerkrankungen führen.

Konsortialpartner

AIM – Apps in Medicine GmbH , AOK Bayern - Die Gesundheitskasse, BITS GmbH - Business IT Solutions, DAK-Gesundheit, Technische Universität München

Themenfeld: Digitale Transformation: Lösungen zur Weiterentwicklung der Versorgung

Bundesland: Bayern

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Marion Kiechle
Klinikum rechts der Isar der TU München
Frauenklinik und Poliklinik
Ismaninger Strasse 22
81675 München
+49 89 4140 2420
marion.kiechle@tum.de