RTW-PIA – Intensivierte Return to Work (RTW)-Nachsorge in psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) von Versorgungskliniken

Projektbeschreibung

Psychische Störungen sind die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit, bergen ein hohes Risiko, zur chronischen Erkrankung zu werden und verursachen fast jede zweite Frühverrentung. Die neue Versorgungsform RTW-PIA soll die nachhaltige Rückkehr in den Betrieb nach einer psychischen Störung unterstützen, erneute längere Ausfallzeiten und das Risiko einer Erwerbsminderung durch eine verbesserte Rückfallprophylaxe reduzieren.

Die bisherige Forschung zu Return to Work (RTW) bei psychischen Störungen fokussiert vor allem auf den Zeitpunkt bis zur Rückkehr an den Arbeitsplatz und weniger auf die Zeit während und nach der Rückkehr.

Das will RTW-PIA ändern. Durch ein multiprofessionelles Behandlungsteam erhalten Studienteilnehmende bei Rückkehr in den Betrieb eine intensivierte Begleitung und Nachsorge (IBN). Dabei verknüpft das Nachsorgekonzept medizinisch-therapeutische mit betrieblichen Maßnahmen und stärkt den Dialog zwischen Betroffenen und den betrieblichen Schlüsselakteuren. Die intensive Vorbereitung und Begleitung der (stufenweisen) Wiedereingliederung erlaubt es, mögliche Konfliktfelder am Arbeitsplatz frühzeitig zu identifizieren und im Vorfeld der Wiedereingliederung nach Lösungen zu suchen.

Die neue Versorgungsform RTW-PIA soll in fünf Versorgungskliniken implementiert werden. Die Wirksamkeit wird in einer Studie mit je 253 Personen in der Interventions- sowie in der Kontrollgruppe untersucht, die die Regelversorgung erhält. Untersucht werden unter anderem die Variablen nachhaltige Rückkehr, Arbeitsfähigkeit, Funktionalität, Selbstwirksamkeitserwartung sowie selbstberichtete AU-Tage.

Das Projekt wird für 54 Monate mit ca. 4,3 Millionen Euro gefördert.

Das IBN-Konzept wird in einem Manual detailliert dargestellt und soll im Fall einer positiven Evaluation im Aufgabenprofil der psychiatrischen Institutsambulanzen verankert werden. Darüber hinaus wird es niedergelassenen Hausärzten, Fachärzten und Psychotherapeuten für die Begleitung bei der betrieblichen Wiedereingliederung zur Verfügung stehen.

Konsortialpartner

Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee GmbH, Asklepios Klinikum Harburg, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Burghof-Klinik GmbH, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik Wittgenstein

Themenfeld: Versorgungsformen zur Weiterentwicklung einer sektorenunabhängigen Versorgung

Bundesländer: Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen

Status: laufend

Kontakt

Dr. Gregor Rafael Szycik
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
+49 511 5327365
szycik.gregor@mh-hannover.de