SAVE&SAFE – KI-gestützte Entlastung von Pflegefachkräften auf Grundlage einer neuen Versorgungsform für geriatrische Patient:innen mit Sturzhistorie

Projektbeschreibung

Fast die Hälfte der über 80 Jahre alten Menschen stürzen pro Jahr mindestens ein Mal. Dies schränkt das selbstständige Leben der Betroffenen ein, beispielsweise durch mangelnde Bewegung aufgrund erhöhter Angst vor weiteren Stürzen, so dass sie häufiger betreuungsbedürftig werden. Zugleich sind die Pflegefachkräfte schon jetzt aufgrund des Fachkräftemangels stark belastet. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren demografiebedingt weiter verstärken.

Ziel des Projektteams von SAVE&SAFE ist es, vermeidbare Sturzereignisse zu verhindern und zugleich behandelnde Pflegefachkräfte der Akutgeriatrie psychisch und zeitlich zu entlasten. Hierfür setzt das Team ein KI-basiertes, digitales Assistenzsystem ein. Dieses detektiert kritische Ereignisse im Patientenzimmer und dokumentiert mobilitätsbezogene Erkenntnisse teilautomatisiert. Die Daten werden über Sensoren erhoben, die in den Patientenzimmern installiert sind. Zusätzlich wird in den Kliniken eine Pflegefachkraft als „Sturzvermeidungsprofi“ organisatorisch etabliert. Diese kümmert sich zentral um alle sturzbezogenen Aufgaben, entlastet das stationäre Pflegepersonal und koordiniert die Erkenntnisse nach Entlassung intersektoral und interdisziplinär. Hierbei helfen die objektiven Daten des digitalen Assistenzsystems, um Maßnahmen zur Sturzvermeidung in der individuellen Lebenswelt der Betroffenen zu planen und umzusetzen. Das Projektteam wird wissenschaftlich evaluieren, wie sich das Verfahren einerseits auf das Stresserleben und die zeitlichen Ressourcen der Pflegefachkräfte und andererseits auf Folgestürze, Sturzangst und Maßnahmentreue der alten Menschen im Vergleich zur Regelversorgung auswirkt. An dieser Untersuchung werden insgesamt 77 Pflegefachkräfte und 600 Patientinnen und Patienten teilnehmen. Daneben prüft das Forschungsteam, wie effektiv die Arbeitsabläufe die angestrebten Ziele erfüllen, und wie sich die Kosten im Vergleich zur Regelversorgung entwickeln. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 5,1 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall lässt sich die neue Versorgungsform unmittelbar bundesweit einsetzen. Das digitale Assistenzsystem könnte zudem auf andere Patientengruppen und Versorgungsbereiche wie die Neurologie übertragen werden.

Konsortialpartner

Alexianer St. Martinus GmbH, DHC Digital HealthCare-Systems GmbH, Dr. Christoph Meyer-Delpho - Digital Health Strategy - Business Development & Innovation, FutureApp Solutions GmbH, Johanniter Kliniken Bonn GmbH, Novitas BKK, Pronova BKK, Universität Bremen, Universität zu Köln

Themenfeld: Neue Versorgungsformen zur Entlastung von Pflegefachkräften

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Status: laufend

Kontakt

Dr. Albert Lukas
Alexianer Krefeld GmbH
Maria-Hilf-Krankenhaus Krefeld,
Geriatrie
Dießemer Bruch 81
47805 Krefeld
+49 2151 3341211
a.lukas@martinus-duesseldorf.de