ABS ambulant – S3-Leitlinie: Empfehlungen für ein ambulantes Antibiotic Stewardship Programm für Deutschland
Projektbeschreibung
Der überwiegende Anteil der Antibiotikaverordnungen in Deutschland erfolgt laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im ambulanten Sektor. Viele dieser Verordnungen erfolgen ohne eine Indikation oder sind aus anderen Gründen nicht angemessen. Der Einsatz von Antibiotika kann zu schweren unerwünschten Ereignissen sowie zur Entwicklung von resistenten, dem Antibiotikum gegenüber unempfindlichen Bakterien führen. Im Jahr 2021 waren schätzungsweise 4,71 Millionen Todesfälle weltweit auf bakterielle Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen zurückzuführen.
Ziel der Leitlinie ist daher die Entwicklung von Handlungsempfehlungen, um einen verantwortungsvollen und zielgerichteten Umgang mit Antibiotika in der ambulanten Versorgung sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen zu fördern. Wichtig ist den Forschenden hierbei, dass die Handlungsempfehlungen im deutschen Gesundheitssystem realistisch umsetzbar sein werden. Adressaten der Leitlinie sollen nicht nur Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Bereich sein, sondern auch Bürgerinnen und Bürger als potentielle Betroffene sowie relevante Organisationen im Gesundheitssystem, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung, Berufsverbände und die Bundesärztekammer.
Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), d. h. eine Leitliniengruppe legt konkrete Fragestellungen fest und führt eine Recherche und Bewertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen durch. In einem strukturierten Verfahren, dem sogenannten DELPHI-Verfahren, werden daraufhin Empfehlungen formuliert, diskutiert und konsentiert. Darin sollen auch Informationen aus Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie betroffenen Patientinnen und Patienten einfließen.
Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 390.000 Euro gefördert.
Eine erfolgreiche Entwicklung von Empfehlungen soll dazu beitragen, Über- und Fehlversorgungen mit Antibiotika im ambulanten Gesundheitswesen zu reduzieren und Resistenzentwicklungen entgegenzuwirken.
Konsortialpartner
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universität Bremen, Universitätsklinikum Jena
Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Entwicklung und Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung bereits geförderter Innovationsfondsprojekte
Sitz des Antragstellers: Bayern
Laufzeit: 10/2025 – 03/2028
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01VSF25011
Kontakt
Prof. Dr. Ildikó Gágyor
Universitätsklinikum Würzburg
Institut für Allgemeinmedizin
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
+49 931 201-47800
gagyor_i@ukw.de