AER-COMED – Unerwünschte Behandlungsfolgen bei Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen – die Rolle der Komedikation

Projektbeschreibung

Rund anderthalb Millionen Erwachsene in Deutschland haben eine entzündlich-rheumatische Erkrankung (ERE). Ältere Menschen bilden die größte Gruppe unter den Betroffenen und da ihr Anteil an der Bevölkerung weiter ansteigt, steigen auch die Anforderungen an die medikamentöse Versorgung älterer Betroffener. Für die Behandlung von ERE werden spezifische Medikamente (Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs [DMARDs]) eingesetzt, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Zusätzlich ist häufig die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten wie Kortison und nicht-steroidalen Antirheumatika sowie von weiteren Schmerzmitteln erforderlich. Diese Medikamente können Nebenwirkungen haben bzw. durch Einnahmedauer, Dosierung, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Fehlversorgung durch fälschliche Verwendung unerwünschte Reaktionen verursachen. Beispielsweise kann die langfristige Einnahme von Kortison zu Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, Bluthochdruck und Osteoporose führen. Diese Nebenwirkungen bewirken eine verstärkte Krankheitslast bei den Betroffenen. Zudem sind sie mit hohen Folgekosten für das Gesundheits- und Sozialsystem verbunden.

Im Projekt AER-COMED will das Forschungsteam erstmals umfassende Daten über die Wirkungen und Auswirkungen von zusätzlich verabreichten Medikamenten auf den Verlauf von entzündlichen Rheumaerkrankungen zusammenstellen. Konkret untersucht es, welche unerwünschten Nebenwirkungen tatsächlich bei den Betroffenen auftreten, wenn sie Medikamente einnehmen, die potenziell Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen eingehen oder ein Risiko für ungewollte Wirkungen bergen. Dazu werten die Forschenden einerseits Daten von gesetzlichen Krankenkassen sowie aus vorhandenen Studien (Rheuma-Registerstudien) aus. Andererseits befragen sie Menschen, die an einem entzündlichen Rheuma erkrankt sind, direkt zu ihren Erfahrungen.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 900.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall schaffen die Projektarbeiten eine Datengrundlage für Leitlinien und Strategien, die einer medikamentösen Fehlversorgung entgegenwirken und so zur Verbesserung der Patientensicherheit beitragen.

Konsortialpartner

BARMER, Medizinische Hochschule Brandenburg CAMPUS GmbH

Themenfeld: Versorgungsforschung zu unerwünschten Behandlungsfolgen

Sitz des Antragstellers: Berlin

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Anja Strangfeld
Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin
Programmbereich Epidemiologie und Versorgungsforschung
Charitéplatz 1
10117 Berlin
+49 30 28460 621
strangfeld@drfz.de