arriba-PPI – Evaluation einer patientenorientierten Absetzstrategie zur Reduktion der Überversorgung mit Protonenpumpenhemmern (PPI) / arriba-PPI

Projektbeschreibung

Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) sind Arzneistoffe, die die Bildung von Magensäure im Magen unterdrücken. Sie werden unter anderem zur Linderung von Sodbrennen, zur Behandlung der Refluxösophagitis und von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie bei Infektionen mit dem Magenkeim Helicobacter pylori eingesetzt.

Die PPI-Verschreibungen haben sich in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht. Hinzu kommt, dass einige dieser Medikamente in Apotheken frei verkäuflich sind. Wird das Medikament erst einmal über einen längeren Zeitraum eingenommen, scheint ein Absetzen schwierig. Ziel des Forschungsprojektes ist es daher, die Zahl der nicht notwendigen PPI-Verordnungen zu reduzieren.

Grundlage hierfür ist eine computerbasierte Entscheidungshilfe („arriba“), die ursprünglich für die kardiovaskuläre Prävention entwickelt wurde. Sie wurde bereits mehrfach prämiert, ist bundesweit bekannt und Bestandteil von Hausarztverträgen in Baden-Württemberg. Insofern ist ihre Überführung in die Regelversorgung mit geringem Aufwand möglich. Die Entscheidungshilfe bezieht den Patienten mit ein und ermöglicht so eine gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und Patient. In Phase 1 (Vorbereitungsphase) des Projektes wird die Entscheidungshilfe arriba-PPI in einem Praxistest erprobt. Im Anschluss wird in Phase 2 (Hauptstudie) ihre Wirksamkeit im Vergleich zur herkömmlichen Beratung untersucht. Geplant ist, dass 184 Praxen mit je 20 Patienten an der Studie teilnehmen. Die Projektergebnisse sollen durch Kongressbeiträge und Publikationen bekannt gemacht werden. Im letzten Projektjahr wird zudem eine Strategie entwickelt, um arriba-PPI in der Versorgung zu verankern. Das Projekt wird für 45 Monate mit insgesamt ca. 1,4 Millionen Euro gefördert.

Sollte der Einsatz von arriba-PPI dazu führen, dass weniger dieser Medikamente verordnet werden, bewahrt das Patienten vor unnötiger Polypharmazie mit allen bekannten Nebenwirkungen. Zudem erspart es den Krankenkassen hohe Kosten.

Konsortialpartner

Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; BARMER

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antragstellers: Hessen

Status: beendet

Kontakt

Prof. Dr. Annette Becker
Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin
Karl-von-Frisch-Str. 4
35043 Marburg
0049 6421-28-65120
Annette.Becker@staff.uni-marburg.de