BipolarLiving – S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie Bipolarer Störungen – Living Guideline

Projektbeschreibung

Bipolare Störungen sind schwere psychische Erkrankungen, die durch wiederkehrende Episoden manischer und depressiver Symptome gekennzeichnet sind. Die Erkrankung ist für die Betroffenen sehr belastend und geht oft mit großen persönlichen und sozioökonomischen Beeinträchtigungen einher. Die Betroffenen haben zudem ein 20 bis 30 Mal höheres Suizidrisiko und eine um ca. neun Jahre verringerte Lebenserwartung. Bei höherem Lebensalter, Mehrfacherkrankungen oder Kinderwunsch und Stillzeit ergeben sich zusätzlich komplexe Behandlungssituationen. Eine frühzeitige Diagnose und zielgerichtete Therapie sind daher essenziell, um den Betroffenen bestmöglich helfen zu können.

Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit bipolaren Störungen zu verbessern, werden die Forschenden des Projekts BipolarLiving die bestehende S3-Leitlinie auf Basis der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse aktualisieren und zu einer Living Guideline weiterentwickeln, die auch digital verfügbar sein wird. Living Guidelines zeichnen sich dadurch aus, dass einzelne Empfehlungen der Leitlinie immer dann aktualisiert werden, sobald für diese neue relevante Erkenntnisse zur Verfügung stehen, während bisher S3-Leitlinien in ihrer Gesamtheit alle fünf Jahre aktualisiert wurden.

Somit ist künftig eine qualitativ hochwertige Versorgung von Personen mit bipolaren Störungen auf dem jeweils aktuellsten Kenntnisstand gewährleistet. Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen werden dabei intensiv in die Leitlinienentwicklung eingebunden; wie gut dieser Prozess gelingt, wird wissenschaftlich begleitet. Die hohe Qualität und Aktualität dieser so entwickelten Leitlinie soll auch dazu beitragen, dass diese von den behandelnden Fachärztinnen und -ärzten umfassender genutzt wird.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 467.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall wird die regelmäßig aktualisierte und digital verfügbare Living Guideline die Diagnose und Therapie der betroffenen Patientinnen und Patienten verbessern. Zudem eignen sich die Handlungsanweisungen auch bei anderen Erkrankungen für die Entwicklung von Living Guidelines unter Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen.

Konsortialpartner

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Universität Leipzig

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Weiterentwicklung von Leitlinien mit zukünftig regelmäßiger Aktualisierung (Living Guidelines)

Sitz des Antragstellers: Sachsen

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Andrea Pfennig
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
+49 351 458 18209
andrea.pfennig@ukdd.de