DiGAPS – Digitale Gesundheitsanwendungen für psychische Erkrankungen auf dem Prüfstand

Projektbeschreibung

Psychische Erkrankungen sind sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch ihr Umfeld sehr belastend. Zwar stehen wirksame Behandlungen für die Betroffenen zur Verfügung, doch sind die psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungskapazitäten begrenzt, müssen Betroffene oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Möglicherweise können Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) – Online-Interventionen etwa, die auf Rezept verschrieben werden – dabei helfen, diesen Mangel auszugleichen, Wartezeiten auf eine Behandlung überbrücken und Betroffene unterstützen, denen kein Therapieplatz angeboten werden kann. Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass diese DiGAs keine Hilfe darstellen oder sogar als negativ erlebt werden.

Deshalb untersucht das Projekt DiGAPS, inwieweit die DiGAs von Betroffenen mit psychischen Erkrankungen genutzt werden, wie ihre Einstellungen dazu und Erfahrungen damit sind. Zudem werden die Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten sowie Therapeutinnen und Therapeuten untersucht. Geprüft wird auch, welche Kosten DiGAs verursachen bzw. einsparen.

Der Einsatz von DiGAs bei psychischen Erkrankungen in der Versorgungspraxis wird bewertet. Es werden Fragebögen und qualitative Interviews durchgeführt. Die Kosten werden mit Hilfe einer Krankenkasse analysiert. Die Studie beruht auf dem RE-AIM-Modell, dass die Reichweite und den Effekt von Innovationen in der Praxis beurteilt. Zudem werden Implementationsbarrieren und förderliche Faktoren untersucht. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 923.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall werden die Ergebnisse in Empfehlungen für einen Kriterienkatalog zur Zulassung und Bewertung von DiGAs einfließen. Klare Beurteilungskriterien sind für Hersteller, Zulassungsbehörden, Patientinnen und Patienten sowie Versorger hilfreich und dienen letztlich auch der Solidargemeinschaft im Gesundheitssystem: Sie tragen dazu bei, nur solche Angebote auf den Markt zu bringen, die wirtschaftlich, zweckmäßig, wirksam und sicher sind.

Konsortialpartner

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Technische Universität Dresden

Themenfeld: Evaluation digitaler Gesundheitsversorgung

Sitz des Antragstellers: Rheinland-Pfalz

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Susanne Singer
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Abt. Epidemiologie und Versorgungsforschung / Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik
Obere Zahlbacher Straße 69
55131 Mainz
+49 6131 175835
singers@uni-mainz.de