E2-PSY – Evaluation des Entlassmanagements nach § 39 Absatz 1a SGB V von (teil-)stationär-psychiatrisch behandelten Menschen

Projektbeschreibung

In Deutschland werden pro Jahr ca. 800.000 Erwachsene mit psychischen Erkrankungen durch (teil-) stationäre psychiatrische Einrichtungen versorgt. Der Übergang zwischen der Entlassung aus der
(teil-)stationären Versorgung bis zur ambulanten Anschlussbehandlung stellt für viele Patientinnen und Patienten eine kritische Zeit dar, in der es gehäuft zu Behandlungsabbrüchen, stationären Wiederaufnahmen oder Suiziden kommt. Das stellt besondere Anforderungen an die Organisation dieser Übergangsphase, das sogenannte Entlassmanagement. Neben dem herkömmlichen Entlassmanagement im Rahmen der (teil-)stationären Behandlung, wurde durch die 2018 eingeführte stationsäquivalente Behandlung (StäB) auch eine umfassende psychiatrische Behandlung im häuslichen Umfeld ermöglicht. Insgesamt fehlt es in Deutschland aber noch an einer vertiefenden Betrachtung des psychiatrischen Entlassmanagements im Rahmen der unterschiedlichen Versorgungsmodelle.

Daher wollen die Projektpartner von E2-PSY die Umsetzung und Ausgestaltung des Entlassmanagements über verschiedene psychiatrische Behandlungssettings hinweg sowie für unterschiedliche Patientinnen und Patienten miteinander vergleichen, um mögliche Versorgungslücken aufzuzeigen. So prüfen sie beispielsweise, wie lange die Wartezeit bis zur Anschlussbehandlung ist oder warum Angebote nicht angenommen werden. Die Forschenden nutzen dafür Abrechnungsdaten der Techniker Krankenkasse, um Erkenntnisse über Verordnungen und Wiederaufnahmeraten, die Dauer bis zum ersten ambulanten Kontakt oder auch die Art und Anzahl dieser Kontakte zu erlangen. Geplant sind zudem Befragungen und Interviews mit besonders vulnerablen Zielgruppen, Personen nach einem (teil-)stationären Aufenthalt sowie den an ihrer Versorgung beteiligten Fachkräften. Aus den Ergebnissen wollen die Projektpartner einen Leitfaden mit Praxisempfehlungen für das Entlassmanagement entwickeln. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,1 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall wird der Leitfaden psychiatrische Versorgungseinrichtungen darin unterstützen, den Übergang von einem (teil-)stationären oder stationsäquivalenten Aufenthalt in die ambulante Anschlussversorgung zu optimieren, und damit die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern.

Konsortialpartner

Techniker Krankenkasse

Themenfeld: Versorgungsforschung zum Nachsorge- und Entlassmanagement

Sitz des Antragstellers: Berlin

Status: laufend

Kontakt

Dr. Julie O´Sullivan
Charité-Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
+49 30 450529113
julie.osullivan@charite.de