ED-DIVERSE – Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung in der Notaufnahme

Projektbeschreibung

Aufgrund des demographischen Wandels und infolge von Migration ist in den Notaufnahmen eine zunehmende Diversität sowohl des Gesundheitspersonals als auch der Patentinnen und Patienten zu beobachten. Personalmangel und Zeitdruck in den Notaufnahmen können das Risiko von Ungleichheiten in der Versorgung erhöhen. Bisherige Studien haben gezeigt, dass insbesondere die Faktoren Geschlecht, Ethnie und Körpergewicht die Diagnosestellung und Behandlung der Patientinnen und Patienten beeinflussen. Ein Symptombild, welches hierfür besonders anfällig ist, sind nicht traumatische Bauchschmerzen. Zehn bis 16 Prozent aller Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme leiden unter Bauchschmerzen.

Die Forscherinnen und Forscher des Projekts ED-DIVERSE haben sich zum Ziel gesetzt, systematisch zu analysieren, inwieweit die Geschlechts- und die ethnische Zugehörigkeit oder das Körpergewicht von Patientinnen und Patienten Entscheidungsprozesse in der Notaufnahmeversorgung beeinflussen. Der Fokus liegt dabei auf zentralen Entscheidungssituationen wie der Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit (Triagierung), dem Einsatz diagnostischer und therapeutischer Verfahren, dem Hinzuziehen weiterer Fachärztinnen und -ärzte, der Empfehlung zur stationären Weiterversorgung sowie der Kommunikation zwischen Gesundheitspersonal sowie Patientinnen und Patienten im Abschlussgespräch. Aus diesen Untersuchungen werden die Forscherinnen und Forscher in partizipativen Workshops Handlungsempfehlungen für die Notaufnahmen ableiten, durch die sich Fehl- und Unterversorgung und damit auch Folgebehandlungen reduzieren lassen.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,5 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall liegen konkrete Aktionspläne für eine diversitätsorientierte Versorgung in den Notaufnahmen vor. Diese umfassen eine optimierte Personal- sowie Organisationsentwicklung und zeigen sich in Behandlungsverbesserungen für die Patientinnen und Patienten.

Konsortialpartner

Universität Potsdam

Themenfeld: Forschung für eine bedarfsgerechte Versorgung im Hinblick auf geschlechtsbedingte Unterschiede unter Berücksichtigung weiterer Determinanten (intersektionaler Ansatz)

Sitz des Antragstellers: Berlin

Laufzeit: 01/2026 – 12/2028

Status: laufend

Förderkennzeichen: 01VSF25025

Kontakt

Prof. Dr. Liane Schenk
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft
Charitéplatz 1
10117 Berlin
+49 30 450529-174
liane.schenk@charite.de