FrühTEV – Frühgeborene Teilhabeorientiert und Evidenzbasiert Versorgen
Projektbeschreibung
In Deutschland kommen jährlich etwa 10.000 Frühgeborene zur Welt, also vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche, die ein Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm haben. Im Vergleich zu reifgeborenen Kindern tragen sie häufiger ein hohes Risiko für eine auffällige Entwicklung. Das können Sehstörungen, Defizite in der Sprachentwicklung oder auch Aufmerksamkeitsstörungen sein. Diese Erkrankungen dauern bis in das Jugend- und Erwachsenenalter an.
Das Projektteam von FrühTEV hat sich vorgenommen, die bislang geltende S2k-Leitlinie zu einer S3-Leitlinie weiterzuentwickeln. Die angestrebten Handlungsempfehlungen werden fächer- und institutionenübergreifend, aber auch fachspezifisch angelegt sein. Sie betreffen Schlüsselfragen der Diagnostik, Prävention, Frühintervention und Therapie im Kindes- und Jugendalter und berücksichtigen dabei entwicklungsabhängige mit einer Frühgeburt verbundene Risiken. Analog dazu erstellt das Projektteam eine Patientenleitlinie.
Die Entwicklung der S3-Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Eine Leitliniengruppe mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen relevanten Fachgebieten legt konkrete, klinisch relevante Fragestellungen fest, und führt eine systematische Recherche und Bewertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen durch. In einem festgelegten Verfahren formuliert die Leitliniengruppe wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfen und Handlungsempfehlungen, die durch die AWMF veröffentlicht werden. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 400.000 Euro gefördert.
Im Erfolgsfall können Frühgeborene besser versorgt und diejenigen unter ihnen identifiziert werden, die ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen haben. Die vorhandenen Versorgungsverfahren werden auf ihre Wirkung hin überprüft und entsprechend umgesetzt.
Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Versorgung von Zielgruppen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Kinder, Jugendliche, ältere und/oder pflegebedürftige Menschen, genderspezifische Besonderheiten, Menschen mit Behinderungen, ethische Aspekte)
Sitz des Antragstellers: Bayern
Status: laufend
Kontakt
Prof. Dr. Juliane Spiegler
Universitätsklinikum Würzburg
Kinderklinik und Poliklinik
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
+49 931 20127535
spiegler_j@ukw.de