GAIN – Gesund Angehörige pflegen: Entwicklung eines Versorgungsmanagementsystems zur Reduzierung von offenen Versorgungsbedarfen pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz
Projektbeschreibung
Das Risiko an Demenz zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu. Da in Deutschland der Anteil älterer Mitbürger steigt, wächst gleichzeitig auch die Zahl Demenzkranker. Von den aktuell in Deutschland lebenden 1,6 Millionen Menschen mit Demenz (MmD) werden über 70 Prozent von einem Angehörigen zu Hause gepflegt. Die Pflege von MmD stellt pflegende Angehörige dabei vor eine Vielzahl von zeit- und ressourcenintensiven Herausforderungen. Untersuchungen zeigen, dass pflegende Angehörige von MmD große physische und emotionale Belastungen erleben, die häufig auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit gehen (z. B. Depression, Angststörungen oder Medikamentenmissbrauch). Wenn pflegende Angehörige belastet und mit der häuslichen Pflege überfordert sind, werden MmD häufig in ein Heim eingewiesen. Angesichts dieser Situation stellt sich die Frage: Wie können pflegende Angehörige, die MmD zu Hause pflegen, wirksam unterstützt und entlastet werden?
Ziel des Forschungsprojektes ist es, ein praxistaugliches und computergestütztes Versorgungsmanagementsystem (VMS) zu testen. Dieses soll Haus- und Fachärzte unterstützen, personelle, soziale, pflegerische und medizinische Versorgungsbedarfe pflegender Angehöriger von MmD zu identifizieren und zu adressieren. Das Projekt baut auf den Ergebnissen der DelpHi-MV--Studie auf. Die DelpHi-MV-Studie wurde am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) durchgeführt. Sie diente als Praxistest für ein spezielles Versorgungskonzept, das Dementia-Care-Management. Speziell geschulte Studienschwestern besuchten die MmD und ihre Angehörigen zu Hause. Aufbauend auf ihren Erkenntnissen wurde ein Plan entwickelt, wie sich die Versorgung verbessern ließe. Dieser wurde in enger Abstimmung mit den behandelnden Ärzten umgesetzt.
Das GAIN-Projekt umfasst drei Phasen (1) Adaption, technische Umsetzung und Prätestung des VMS in der Gedächtnisambulanz, (2) randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie mit zwei Armen (Interventionsgruppe, Routineversorgung) und (3) Evaluation des VMS nach sechs Monaten hinsichtlich patienten- und versorgungsbezogener Endpunkte. Das Projekt wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 1,3 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall wird das Projekt pflegende Angehörigen von MmD unterstützen und entlasten. Die Ergebnisse ermöglichen eine individuelle, bedarfsgerechte und regionale Versorgungsplanung, die zu Einsparungen im Gesundheitswesen führen und jene Personen unterstützen sowie entlasten, die den größten und schwersten Teil der häuslichen Pflege von MmD übernehmen: die pflegenden Angehörigen.
Themenfeld: Versorgung von geriatrischen Patienten
Sitz des Antragstellers: Mecklenburg-Vorpommern
Status: beendet
Weiterführende Informationen
Kontakt
Dilshad Afrin
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)
AG Translationale Versorgungsforschung
Ellernholzstraße 1–2
17489 Greifswald
+49 3834 86 19533
dilshad.afrin@dzne.de