GAP-ADHS – Geschlechterspezifische Ansätze in der Erkennung und Versorgung von Patient*innen mit ADHS über die Lebensspanne
Projektbeschreibung
Daten aus dem Jahr 2023 zeigen, dass die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie rund drei Prozent der Erwachsenen in Deutschland betrifft. Es zeigt sich, dass Mädchen und Frauen im Durchschnitt später diagnostiziert werden als Jungen und Männer. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Symptome der allgemeinen Unruhe (Hyperaktivität) bei Mädchen und Frauen weniger stark ausgeprägt sind als bei Jungen und Männern. Auch die Erwartungen an das typische Verhalten von Mädchen können beobachtbare Unterschiede beeinflussen und den Diagnoseprozess verzögern. Darüber hinaus ist das Wissen zu transgeschlechtlichen und geschlechterdiversen Personen und der Diagnose ADHS gering.
Das Projekt widmet sich diesen Wissenslücken. Es sollen Faktoren identifiziert werden, die eine ADHS-Diagnose und Behandlung bei Mädchen, Frauen sowie transgeschlechtlichen und geschlechterdiversen Personen erschweren - und zwar über die gesamte Lebensspanne hinweg. Hierzu sind drei Untersuchungen vorgesehen. Im ersten Schritt werden Betroffene und Fachkräfte zu den Herausforderungen im Diagnose- und Behandlungsprozess befragt. Anschließend werden anhand von Krankenkassendaten die Versorgungsverläufe näher betrachtet. Zuletzt werden die Daten einer ADHS-Spezialambulanz analysiert, um geschlechtsbezogene Unterscheidungsmerkmale zu identifizieren. Die Ergebnisse werden mit Betroffenen und Fachkräften diskutiert. Auf dieser Grundlage wird eine Checkliste zur Diagnostik entwickelt und weitere Empfehlungen erarbeitet. Dadurch sollen Fehldiagnosen und -behandlungen reduziert werden.
Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,2 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann durch die praxisorientierten Empfehlungen die Diagnostik und Versorgung von Mädchen, Frauen sowie transgeschlechtlichen und geschlechterdiversen Personen mit ADHS verbessert werden.
Konsortialpartner
Deutsches Krankenhausinstitut e. V.
Themenfeld: Forschung für eine bedarfsgerechte Versorgung im Hinblick auf geschlechtsbedingte Unterschiede unter Berücksichtigung weiterer Determinanten (intersektionaler Ansatz)
Sitz des Antragstellers: Hessen
Laufzeit: 02/2026 – 01/2029
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01VSF25026
Kontakt
Dr. Anna Szép
Philipps-Universität Marburg
AE Klinische Kinder- und Jugendpsychologie
Frankfurter Straße 35
35037 Marburg
+49 6421 2823790
szep@staff.uni-marburg.de