GLIOPT – Gliompatienten in der ambulanten Versorgung – Optimierung der psychosozialen Versorgung bei neuroonkologischen Patienten

Projektbeschreibung

Gliome sind Tumore des Zentralnervensystems und gehören zu den häufigsten vom Gehirngewebe selbst ausgehenden Tumoren. In Europa erkranken daran etwa 6 pro 100.000 Einwohner im Jahr. Gliome zeichnen sich häufig durch eine ungünstige Entwicklung der Erkrankung aus. Neben den erforderlichen Tumortherapien wie Bestrahlung und / oder Chemotherapie sind die Patienten mit neurologischen Funktionseinschränkungen (z. B. Gangunsicherheit, Sehstörungen, Sprachstörungen) aber auch Gedächtnisstörungen konfrontiert. Daher besteht ein erheblicher Bedarf hinsichtlich sozialrechtlicher Beratung, Rehabilitation und psychischer Unterstützung. Ein Drittel bis sogar die Hälfte der Patienten berichtet über psychosoziale Belastungen wie beispielsweise Depressionen oder die Sorge um den Arbeitsplatz. Ein wesentlicher Aspekt ist, bei der Versorgung dieser Patienten den Unterstützungsbedarf adäquat zu erfassen und Angebote bereitzustellen.

Wie dieser Unterstützungsbedarf vor dem Hintergrund der Besonderheiten der Erkrankung am besten ermittelt werden kann, ist Gegenstand des GLIOPT-Projektes. Untersucht wird dabei ob es besser ist, eventuell vorliegende Belastungen und Unterstützungsbedarfe per Fragebogen oder direkt per Arztgespräch zu ermitteln. Es wird davon ausgegangen, dass beim direkten Arztgespräch mehr psychosozial belastete Patienten korrekt erfasst und passgenau versorgt werden können als bei einer Erhebung durch Fragebogen, bei der Patienten mit neurokognitiven Einschränkungen, also Gedächtnisstörungen und reduzierter Aufmerksamkeitsspanne, oftmals Schwierigkeiten haben.

Hierzu wird bundesweit untersucht, ob sich die psychosoziale Versorgung verbessern lässt, wenn Patienten nicht durch einen Fragebogen (Vergleichsgruppe), sondern durch den Arzt mittels spezieller Fragen untersucht werden (Behandlungsgruppe). Das Projekt wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 1,3 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall wird so ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Erhebung des Unterstützungsbedarfs bei Gehirntumorpatienten geleistet. Psychosozial belastete Patienten können so früher erkannt werden und an entsprechende Angebote verwiesen werden. Eine Übertragung dieses Ansatzes für andere Tumorformen ist ebenfalls denkbar.

Konsortialpartner

Charité – Universitätsklinikum Berlin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinikum Ludwigsburg, Klinikum der Landeshauptstadt Stuttgart gKAöR – Katharinenhospital, Barmherzige Brüder Trier gGmbH, KLinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Universität zu Köln, Goethe-Universität Frankfurt, Universität Leipzig, Universitätsklinikum Ulm, Universitätsklinikum Würzburg, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Themenfeld: Bedarfsgerechte Versorgung

Sitz des Antragstellers: Baden-Württemberg

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

PD Dr. med. Mirjam Renovanz
Universitätsklinikum Tübingen
Interdisziplinäre Sektion Neuroonkologie
Zentrum für Neurologie & Klinik für Neurochirurgie
Eberhard Karls Universität Tübingen
Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen
+49 7071 2983266
mirjam.renovanz@med.uni-tuebingen.de