HAEM-Up – Upgrade und Update der Leitlinie Nicht Sichtbare Hämaturie (NSH) in der Hausarztpraxis

Projektbeschreibung

Wenn für das bloße Auge nicht erkennbar Blut im Urin vorkommt, spricht man von einer nicht-sichtbaren Hämaturie (NSH). Bei anhaltender nicht-sichtbarer Hämaturie sollte geklärt werden, ob dem eine schwere Erkrankung zugrunde liegt, um bösartige Tumore der Harn- und Geschlechtsorgane oder Erkrankungen der Niere, wie Nierensteine, auszuschließen. Allerdings ist die nicht-sichtbare Hämaturie so häufig, dass ein gestuftes, an das am Risiko und den individuellen Faktoren angepasstes Vorgehen notwendig ist, um Patientinnen und Patienten nicht unnötig zu belasten.

Die vorhandene S1-Leitlinie bedarf einer Aktualisierung, da sie nicht auf einer systematischen Literatursuche basiert und neue Erkenntnisse nicht berücksichtigt. Aktuelle Publikationen weisen darauf hin, dass beispielsweise Frauen später zu weiteren diagnostischen Untersuchungen überwiesen werden als Männer.

Die Forschenden im Projekt HAEM-Up wollen eine, auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende, S3-Leitlinie erarbeiten, Handlungsempfehlungen für die Hausarztpraxis erstellen und dabei insbesondere geschlechtsspezifische Aspekte aufgreifen. Aufgrund der vielfältigen Ursachen und Erkrankungswege sind Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen wie Allgemeinmedizin, Urologie, Nephrologie und Gynäkologie eingebunden. Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), d. h. eine Leitliniengruppe legt konkrete Fragestellungen fest und führt eine systematische Recherche und Bewertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen durch. In einem strukturierten Verfahren werden daraufhin Empfehlungen formuliert, mit Beteiligung einer Patientenvertretung. Die so erarbeiteten Empfehlungen sollen in Hausarztpraxen bewertet werden und die Ergebnisse in die endgültige Leitlinie einfließen. Die Inhalte der Leitlinie sollen den Patientinnen und Patienten laienverständlich in kurzen Videoclips nahegebracht werden.

Das Projekt wird für 27 Monate mit insgesamt ca. 350.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall wird die neue S3-Leitlinie dazu beitragen, die Patientinnen und Patienten mit NSH zielgerichteter zu versorgen.

Konsortialpartner

Universität zu Lübeck

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte

Sitz des Antragstellers: Mecklenburg-Vorpommern

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Jean- François Chenot
Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin
Universitätsmedizin Greifswald
Fleischmannstraße 6
17475 Greifswald
+49 3834 86 22282
jchenot@uni-greifswald.de