HipSTER – Hüftfrakturen des Schenkelhalses: fortschrittliche Therapie auf Evidenzbasis für eine optimale Regeneration

Projektbeschreibung

Schenkelhalsfrakturen gehören zu den häufigsten Frakturen im Erwachsenenalter in Deutschland. Die Erkrankung geht mit einer hohen 1-Jahres-Mortalität von bis zu 33 Prozent einher. Das Sterblichkeitsrisiko wird maßgeblich durch altersbedingte Komorbiditäten und die damit einhergehenden physiologischen Veränderungen beeinflusst. Mit 1.828 von 100.000 Personen pro Jahr ist die Inzidenz für eine Schenkelhalsfraktur bei über 90-jährigen Frauen besonders hoch. Aufgrund der häufig mit der Erkrankung einhergehenden Begleiterscheinungen, wie metabolischen Veränderungen, kognitiven Verschlechterungen, Polypharmazie und Muskelschwund, ist eine rein chirurgische Behandlung bei Patientinnen und Patienten mit Schenkelhalsfrakturen unzureichend. Vielmehr ist eine ganzheitliche, interdisziplinäre Versorgung notwendig, um Komplikationen zu reduzieren und die Aktivität und Selbstständigkeit der betroffenen Patientinnen und Patienten bestmöglich wiederherzustellen.

Die Forschenden wollen daher die S2e-Leitlinie „Schenkelhalsfraktur des Erwachsenen“ überarbeiten und zu einer S3-Leitlinie weiterentwickeln. Hierzu sollen interdisziplinäre Behandlungsstandards unter Einbeziehung neuartiger chirurgischer Methoden und geschlechtsspezifischer Versorgungsansprüche aufgenommen werden. Der Fokus der Handlungsempfehlungen liegt auf der interdisziplinären Zusammenarbeit der medizinischen Akteure unter Berücksichtigung von Komorbiditäten und Risikofaktoren. Dabei werden insbesondere die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Behandlung und Regeneration von Patientinnen und Patienten mit Schenkelhalsfrakturen berücksichtigt.

Die Erstellung der S3-Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Eine Leitliniengruppe legt konkrete Fragestellungen fest und führt eine systematische Recherche und Bewertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen durch. In einem strukturierten Verfahren, dem sogenannten DELPHI-Verfahren, werden anschließend gemeinsam mit Expertinnen und Experten der beteiligten Fachgesellschaften Empfehlungen formuliert, diskutiert und konsentiert. Dabei werden auch Informationen aus Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Betroffener berücksichtigt. Die so erarbeiteten Empfehlungen fließen anschließend in die endgültige Leitlinie ein. Zudem werden die Inhalte der Leitlinie in Form einer Patientenleitlinie laienverständlich vermittelt.

Das Projekt wird für zwei Jahre mit insgesamt ca. 340.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall können durch die Leitlinie neue interdisziplinäre Behandlungsstandards bei Schenkelhalsfrakturen etabliert werden, die geschlechtsspezifische Behandlungsansätze berücksichtigen.

Konsortialpartner

Technische Universität Dresden

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Entwicklung und Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte

Sitz des Antragstellers: Bayern

Laufzeit: 01/2026 – 12/2027

Status: laufend

Förderkennzeichen: 01VSF25001

Kontakt

Prof. Dr. Carl Neuerburg
LMU Klinikum München
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Muskuloskelettales Universitätszentrum München
Marchioninistraße 15
81377 München
+49 89 4400 76500
carl.neuerburg@med.uni-muenchen.de