kompHWI – Komplizierte Harnwegsinfektionen bei Frauen und Männern

Projektbeschreibung

Harnwegsinfektionen zählen in Deutschland mit über 20 Prozent zu den Infektionen, die am häufigsten im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme erworben werden. Dies geschieht vor allem in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, häufig ausgelöst durch Blasenkatheter. Die Harnwegsinfekte werden meist mit antibiotischen Wirkstoffen therapiert, die häufig Wechsel- und Nebenwirkungen verursachen und zudem das Problem der Antibiotikaresistenzen steigern. Das führt zu erheblichen Herausforderungen bei der Therapie und vermeidbaren Kosten im Gesundheitssystem. Vor diesem Hintergrund sind aktuelle wissenschaftsbasierte Empfehlungen für eine sinnvolle Verschreibung von Antibiotika bei Harnwegsinfektionen wünschenswert.

Da bislang keine ärztliche Leitlinie in deutscher Sprache auf S3-Niveau zur geschlechtsspezifischen Diagnostik, Therapie und Prävention komplizierter Harnwegsinfektionen existiert, will das Forschungsteam im Projekt kompHWI eine solche Leitlinie erstellen. Die Forschenden folgen dabei dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen und Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Hierzu werden sie, unterstützt durch eine Gruppe ausgewiesener Fachleute, den aktuellen Wissensstand zu Nutzen und Schaden der verschiedenen häufig eingesetzten Antibiotika auszuwerten und daraus umfassende Empfehlungen für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte abzuleiten. Zusätzlich plant das Team eine Kurzversion der Leitlinie zu erstellen, welche die Empfehlungen für den klinischen Alltag handlich und auf einen Blick bündelt. Weiterhin soll eine Patientenleitlinie entstehen, die die Empfehlungen und Hintergrundinformationen laienverständlich zusammenfasst.

Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 338.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann mit der neuen S3-Leitlinie die Versorgung von Harnwegsinfektionen in der klinischen Praxis optimiert werden. Zudem könnte die Leitlinie dazu beitragen, den unangemessenen Einsatz von Antibiotika zu verhindern und damit langfristig die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu reduzieren.

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte

Sitz des Antragstellers: Berlin

Status: laufend

Kontakt

Dr. Stefanie Schmidt
UroEvidence – Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V.
Martin-Buber-Straße 10
14163 Berlin
+49 30 88 70 83312
schmidt@dgu.de