Linkage to Care – Praxisforschung zur strukturierten Vernetzung von ÖGD und medizinischer Versorgung der GKV für bedarfsgerechte Beratung, Diagnostik und Behandlung von sexuell übertragbaren Infektionen bei Populationen mit Zugangsbarrieren und erhöhter Krankheitslast

Projektbeschreibung

Bakterielle sexuell übertragbare Infektionen (STI) verlaufen oft symptomlos, können aber zu schweren Folgeerkrankungen führen und die Empfänglichkeit sowie das Übertragungsrisiko für HIV erhöhen. Obwohl bakterielle STI gut behandelbar sind, zeigt sich bei Gonokokken ein Anstieg von Antibiotikaresistenzen. Regelmäßige bedarfsorientierte Testungen auf STI und deren frühzeitige, adäquate Behandlung sind essentiell, um Infektionen frühzeitig zu erkennen, Ansteckungen zu verhindern und Folgeerkrankungen sowie Resistenzbildungen zu vermeiden.

Im Projekt Linkage to Care sollen daher Maßnahmen für eine verbesserte Navigation in der ambulanten ärztlichen Versorgung durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) etabliert werden. Die Zielpopulation umfasst dabei Personen mit erhöhter STI-Prävalenz, die besonders von Barrieren beim Zugang zur STI-Versorgung betroffen sind.

Das Projekt wird multimethodisch durchgeführt. In sechs Studienregionen (Hamburg, Berlin (Charlottenburg-Wilmersdorf), Sachsen (Chemnitz, Dresden, Leipzig), Köln, Frankfurt am Main und Nürnberg) sollen lokale STI-Versorgungsnetzwerke aus kooperierenden Gesundheitsämtern sowie Ärztinnen und Ärzten der ambulanten kassenärztlichen Versorgung aufgebaut werden. Des Weiteren sollen einheitliche Qualitätsstandards zur Diagnostik und Behandlung der Gonorrhoe im ÖGD entwickelt werden. Neben Befragungen von Personen, die STI-Versorgungsangebote des ÖGD aufsuchen und Personen, die in die neuen STI-Versorgungsnetzwerke übergeleitet wurden, werden Fokusgruppen mit Leistungserbringern durchgeführt. Workshops, Schulungen und regelmäßige Netzwerktreffen begleiten die Umsetzung der Maßnahmen.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 990.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall bietet das Projekt mit seinen Netzwerken einen neuen Lösungsansatz, um den Zugang zu angemessener Beratung und Versorgung bei sexuell übertragbaren Infektionen (STI) zu verbessern. Dadurch können STI frühzeitig diagnostiziert und optimal behandelt werden und somit die Krankheitslast insgesamt gesenkt werden. Zudem können Folgeerkrankungen und Resistenzbildungen verhindert sowie das Übertragungsrisiko verringert werden.

Konsortialpartner

Gesundheitsamt der Stadt Köln, Technische Universität Dresden

Themenfeld: Versorgungsforschung zu sexuell übertragbaren Infektionen

Sitz des Antragstellers: Berlin

Laufzeit: 01/2026 – 12/2028

Status: laufend

Förderkennzeichen: 01VSF25015

Kontakt

Dr. Gyde Steffen
Robert Koch-Institut
Abteilung Infektionsepidemiologie, Fachgebiet 34: HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen
Seestraße 10
13353 Berlin
+49 30 18754-3505
steffeng@rki.de