LL-KoPsS – S3-Leitlinie Psychosen mit komorbider substanzbezogener Störung

Projektbeschreibung

Menschen mit psychotischer Störung nehmen sich und ihr Umfeld verändert wahr. Oft verlieren sie den Bezug zur Realität und erfahren erheblichen Leidensdruck. Begleitende Suchterkrankungen treten bei ihnen deutlich häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung oder bei Menschen mit anderen psychischen Störungen. Von Psychosen und Suchterkrankungen Betroffene können vereinbarte Therapieregeln nur schwer einhalten, was zu häufigen Rückfällen und stationären Behandlungen führt. Meist ist eine langwierige Therapie erforderlich, die hohe direkte und indirekte Kosten im Gesundheitssystem verursacht.

Das Projekt LL-KoPsS möchte die Versorgung dieser Patientengruppe mit der Neuentwicklung einer S3-Leitlinie verbessern. Kurzfristig soll eine Evidenzgrundlage für geeignete diagnostische und therapeutische Prozesse definiert werden. Mittelfristig sollen Betroffene so früher erkannt und Verläufe mit schwerwiegenden gesundheitlichen und sozialen Folgen möglichst abgewendet werden.

Für die Leitlinienentwicklung werden bereits verfügbare internationale Leitlinien aktualisiert und an das deutsche Gesundheitssystem angepasst. Eine Expertengruppe unter Beteiligung relevanter Fachgesellschaften wird die Kriterien für die klinisch relevanten Fragestellungen und Strategien zur Erstellung der Leitlinie festlegen und im Konsens über die darin ausgesprochenen Empfehlungen befinden. Systematische Literaturrecherchen sollen weitere evidenzbasierte Verfahren oder Versorgungsmodelle identifizieren, u. a. in der Früherkennung, sektorenübergreifenden Therapie und Rehabilitation. Auch geschlechterspezifische Unterschiede sowie Besonderheiten in der Gerontopsychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie sollen Berücksichtigung finden. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 340.000 Euro gefördert.

Eine leitliniengerechte Versorgung kann für die Betroffenen zu einer verringerten Krankheitslast führen und zu Einsparungen im Gesundheits- und Sozialsystem beitragen.

Themenfeld: Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und komplexem Behandlungsbedarf

Sitz des Antragstellers: Nordrhein-Westfalen

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank
Landschaftsverband Rheinland
LVR-Institut für Versorgungsforschung
Wilhelm-Griesinger-Straße 23
51109 Köln
+49 221 8993629
euphrosyne.gouzoulis-mayfrank@lvr.de