LL-SBPF – Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Patientinnen und Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Persönlichkeitsfunktionen

Projektbeschreibung

Die Leitlinie beschäftigt sich mit Menschen mit schweren Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsfunktionen. Solchen Personen fällt es schwer, Beziehungen aufzunehmen und aufrecht zu erhalten, Emotionen zu regulieren und mit Frustrationen umzugehen. Diese Konstellation führt oft dazu, dass sie die Suche nach einem Psychotherapieplatz frustriert aufgeben, obwohl sie dringend Therapie brauchen, oder eine begonnene Behandlung vorzeitig abbrechen, was sogar zu häufigen Wiederaufnahmen im Krankenhaus führen kann.

Menschen mit Beeinträchtigung der Persönlichkeitsfunktionen haben einen komplexen und sektorenübergreifenden Versorgungsbedarf, der bislang kaum gedeckt wird. Die Leitlinie erarbeitet daher Empfehlungen für die Diagnostik, Behandlung und Versorgung dieser Personengruppe und hat dabei die koordinierende Zusammenarbeit unterschiedlicher Gesundheitsberufe und Versorgungseinrichtungen im Fokus.

Zur Erstellung der neuen S3-Leitlinie wird zunächst eine Steuerungsgruppe bestehend aus Vertretern unterschiedlicher Disziplinen (u. a. Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatik, soziale Arbeit, Patientenvertretung) zentrale Schlüsselfragen formulieren. Anschließend erfolgt eine systematische Recherche und Bewertung bereits existierender Leitlinien. Dabei werden die Forschenden insbesondere die Qualität der Leitlinie und ihre Übertragbarkeit auf die Bundesrepublik Deutschland beachten. Zudem werden Literaturrecherchen durchgeführt, um aktuelle Evidenzgrundlagen bei der Erstellung der Leitlinie zu berücksichtigen. Die Ergebnisse werden in Arbeitsgruppen diskutiert und fließen in gemeinsam formulierte Empfehlungen ein, über die eine Konsensuskonferenz abschließend befindet, in der alle Fachgruppen beteiligt sind, die sich für das Thema interessieren. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 628.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall stehen den Versorgern in der Praxis (z. B. Hausärztinnen und Hausärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten) praktische Handlungsempfehlungen zur Verfügung, um Menschen mit Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsfunktionen besser versorgen zu können. Durch die zusätzliche Entwicklung einer leicht verständlichen Patientenleitlinie, auch in unterschiedlichen Sprachen, ist es Betroffenen möglich, die Empfehlungen kennenzulernen und in der Behandlung zu besprechen.

Konsortialpartner

Universität Kassel

Themenfeld: Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und komplexem Behandlungsbedarf

Sitz des Antragstellers: Rheinland-Pfalz

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Prof. Dr. Susanne Singer
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik – Abteilung Epidemiologie und Versorgungsforschung
Obere Zahlbacher Straße 69
55131 Mainz
+49 6131 175835
singers@uni-mainz.de