MeMo – S3-Leitlinie Medikamentenmonitoring
Projektbeschreibung
Weltweit sind etwa sieben Prozent aller Krankenhauseinweisungen, davon etwa zwei Prozent tödlich, auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zurückzuführen. Dies führt zu vermeidbaren Gesundheitsproblemen, Einschränkungen der Lebensqualität, Organschäden oder sogar Todesfällen von Patientinnen und Patienten und zu hohen Gesundheitskosten. Schwerwiegende UAW sind häufig vermeidbar, wenn die Therapie sorgfältig überwacht wird (Monitoring).
In medizinischen Leitlinien finden sich bislang kaum Empfehlungen zum Monitoring, z. B. in welchen Abständen welche Laborkontrollen durchgeführt werden sollten, wie mit auffälligen Werten umgegangen werden sollte und wie pflegende An- und Zugehörige sowie Gesundheitsberufe aktiv in das Monitoring einbezogen werden können. Das Forschungsteam im Projekt MeMo will diese Lücke schließen und aufbauend auf einer S1-DEGAM-Handlungsempfehlung eine S3-Leitlinie zum angemessenen hausarztbasierten Medikamentenmonitoring erstellen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Vermeidung oder Begrenzung von UAW und UAW‐assoziierten Ereignissen.
Die Entwicklung der neuen S3-Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Die Leitliniengruppe, bestehend aus Expertinnen und Experten relevanter Fachgebiete und Patientenorganisationen, legt die konkreten Ziele und Schlüsselfragen fest. Das Forschungsteam wertet systematisch die wissenschaftliche Literatur aus und bewertet die Evidenz, aus der in der Leitliniengruppe Empfehlungen abgeleitet und anschließend konsentiert werden. Forschungsteam und Leitliniengruppe werden durch ein Gremium von Patientinnen und Patienten sowie praktisch tätigen Hausärztinnen und Hausärzten unterstützt. Neben der Lang- und Kurzfassung für Ärztinnen und Ärzte wird eine Version in laienverständlicher Sprache (Patientenleitlinie) erstellt.
Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 350.000 Euro gefördert.
Im Erfolgsfall trägt die S3-Leitlinie dazu bei, die klinische Entscheidungsfindung im hausarztbasierten (Selbst-)Monitoring relevanter Arzneimittel (häufig verordnet, erhöhtes Risiko für schwerwiegende UAW) zu unterstützen. Dadurch können vermeidbare unerwünschte Arzneimittelwirkungen reduziert sowie Über-, Unter- und Fehlversorgung im Monitoring vermieden werden.
Konsortialpartner
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Philipps-Universität Marburg
Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Entwicklung und Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung bereits geförderter Innovationsfondsprojekte
Sitz des Antragstellers: Nordrhein-Westfalen
Laufzeit: 12/2025 – 05/2028
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01VSF25008
Kontakt
Prof. Dr. Christiane Muth
Universität Bielefeld
AG Allgemein- und Familienmedizin
Postfach 10 01 31
33501 Bielefeld
+49 521 106-67982
Christiane.muth@uni-bielefeld.de