NIMa – Ist Deutschland impfmüde? Niedrige Influenza-Impfquoten anhand von hausarztzentrierten Maßnahmen verstehen

Projektbeschreibung

In Deutschland erkranken jedes Jahr zwischen vier und 16 Millionen Menschen an einer Grippe. Dabei handelt es sich um eine Atemwegserkrankung, die durch Influenzaviren ausgelöst wird. Gerade Ältere und Menschen mit chronischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Deshalb wird allen Personen ab 60 Jahren sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen eine saisonale Grippeimpfung im Herbst empfohlen. Durch die Impfung sollen Infektionen mit dem Influenzavirus sowie schwere Krankheitsverläufe wie beispielsweise bakterielle Lungenentzündungen, Herzinfarkte und mögliche Todesfälle vermieden werden. In der Grippesaison von Anfang Oktober 2023 bis Mitte Mai 2024 waren in Deutschland jedoch nur knapp 40 Prozent der über 60-Jährigen gegen Grippe geimpft. Damit konnte die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Impfquote von 75 Prozent, trotz großer regionaler Unterschiede, in keinem Bundesland und in keiner Altersgruppe erreicht werden.

Doch nicht nur medizinische und persönliche Gründe können einer Grippeimpfung im Weg stehen. Auch auf Seiten der Hausärztinnen und Hausärzte gibt es Hürden bezüglich der Aufklärung und Durchführung von Grippeimpfungen. Vor diesem Hintergrund soll im Projekt NIMa erarbeitet werden, mit welchen hausarztzentrierten Maßnahmen sich die Impfquoten in Deutschland steigern lassen. Hierbei sollen fördernde und hinderliche Faktoren, Hemmnisse und Herausforderungen rund um die Aufklärung und Impfung sowie Ursachen für Nicht-Impfungen identifiziert werden. Nach einer umfassenden systematischen Literaturrecherche werden Hausärztinnen und Hausärzte aus den Bundesländern mit den niedrigsten Impfquoten (Baden-Württemberg und Bayern) befragt. Aus den Ergebnissen werden geeignete Maßnahmen abgeleitet und Empfehlungen zur Steigerung der Impfquote erarbeitet. Diese werden anschließend in Pilotpraxen implementiert und hinsichtlich ihres Effektes auf die Impfquote untersucht.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,3 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall liegen konkrete, hausarztzentrierte Maßnahmen vor, die zu einer Steigerung der Grippeimpfrate beitragen können. Dadurch können einerseits schwere Krankheitsverläufe vermieden und andererseits die durch Grippeerkrankungen verursachten Gesundheitskosten reduziert werden. Diese Erkenntnisse lassen sich ebenso auf andere Impfindikationen übertragen.

Konsortialpartner

Universitätsklinikum Augsburg

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antragstellers: Berlin

Laufzeit: 10/2025 – 09/2028

Status: laufend

Förderkennzeichen: 01VSF25062

Kontakt

Dr. Franziska Püschner
inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH
Schiffbauerdamm 12
10117 Berlin
+49 30 2463 1222
pueschner@inav-berlin.de