MS-Vita – Patientenorientierte Hilfsmittelversorgung von Blasen- und Darmfunktionsstörungen von Menschen mit Multipler Sklerose

Projektbeschreibung

Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch entzündlich-degenerative Erkrankung des Zentralen Nervensystems im jungen Erwachsenenalter. Jedes Jahr wird MS bei mehr als 15.000 Menschen neu diagnostiziert – allein in Deutschland und in der Regel bei Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die Krankheit kann individuell sehr unterschiedlich verlaufen, doch nimmt die Anzahl der Menschen mit Blasenfunktions- und Darmstörungen (inklusive Urin- und Stuhlinkontinenz) mit der Dauer ihrer Erkrankung zu. Nach 15 Jahren Krankheitsdauer leiden etwa 74 Prozent der Erkrankten an einer Blasenfunktionsstörung und 31 Prozent an einer Störung der Darmfunktion.

Für die Betroffenen ist dies sehr belastend; die Inkontinenz schränkt ihre Mobilität und damit auch ihre Teilhabe am sozialen Leben beträchtlich ein. Zudem ist das Thema gesellschaftlich sehr schambehaftet, was dazu beiträgt, dass diese Symptome oft nicht oder erst sehr spät diagnostiziert und daher nicht adäquat behandelt werden.

Das Forschungsteam im Projekt MS-Vita möchte die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern, indem es Wege zu einer frühzeitigen Diagnose mit individuell angepasstem Inkontinenzmanagement und entsprechender Versorgung mit Hilfsmitteln aufzeigt. Zu diesem Zweck wird es die Hilfsmittelversorgung anhand einer Literaturrecherche sowie durch die Befragung von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen ermitteln. Zudem werden die Forschenden routinemäßig erhobene Daten der Krankenkassen auswerten und Pflegefachkräfte sowie behandelnde Ärztinnen und Ärzte befragen, um ein umfassendes Bild der Versorgungsituation zu erhalten. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,4 Millionen Euro gefördert.

Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden, um die Behandlung von MS-Patientinnen und Patienten zu verbessern und Handlungsempfehlungen für eine bedarfsgerechte Hilfsmittelversorgung bei Harnblasen- und Darmentleerungsstörungen zu formulieren.

Konsortialpartner

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e. V., Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Landesverband Niedersachsen e. V, Medizinische Hochschule Hannover, MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH

Themenfeld: Versorgungsforschung zur Verbesserung der Situation betroffener Menschen bei der Versorgung mit Hilfsmitteln

Sitz des Antragstellers: Niedersachsen

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Martina Hasseler
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Campus Wolfsburg, Fakultät Gesundheitswesen
Rothenfelder Straße 10
38440 Wolfsburg
+49 5361 8922 23170
m.hasseler@ostfalia.de