POSH – Instrument zur Unterstützung von Diagnose, Schweregraderhebung, Steuerung und Verlaufsmessung bei postviralen Syndromen in Hausarztpraxen

Projektbeschreibung

Virusinfektionen können Spätfolgen haben, die in der Fachsprache „postvirales Syndrom“ genannt werden und eine Vielzahl möglicher Symptome umfassen. Immer mehr Erkrankungen stehen in zeitlichem Zusammenhang mit einer Virusinfektion. Dazu gehören Infektionen mit SARS-CoV-2 und dem Epstein-Barr-Virus, aber auch Dengue, Chikungunya und West-Nil-Virus. Zu den postviralen Syndromen gehört das Post-COVID-Syndrom (PCS). Eine Subgruppe der Betroffenen entwickelt eine Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatiguesyndrom (ME/CFS). Die Diagnose dieses komplexen Erkrankungsbildes wird derzeit kriterienbasiert und unter Ausschluss von anderen Erkrankungen gestellt.

Ziel des Projektteams POSH ist die Entwicklung eines optimierten, auf wissenschaftlichen Daten basierenden Instruments, das Hausärztinnen und -ärzten bei der Diagnose und Therapie postviraler Syndrome unterstützt. Es soll aus zwei Teilen bestehen: Ein Teil soll die Hausärztin/den Hausarzt bei der Diagnostik postviraler Syndrome und der Einschätzung von dessen Schweregrad unterstützen, der andere Teil soll Aspekte identifizieren, die für die Behandlung und deren Verlaufsmessung wichtig sind. Bei der Erarbeitung des Verfahrens werden Übersichtsarbeiten über die vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse erstellt. Weiterhin werden die jeweiligen Perspektiven von Betroffenen, Betreuungspersonen sowie Expertinnen und Experten einbezogen. Zudem werden Erkenntnisse aus der Auswertung von Daten von PCS-Erkrankten aus der Post-COVID-Ambulanz des Universitätsklinikum Heidelberg integriert. Ein Expertinnen- und Expertenpanel aus Betroffenen und Versorgenden führt in zwei Runden ein Rating der aufbereiteten Daten durch. Das Ergebnis ist das oben beschriebene Instrument. Die Wirksamkeit des Instruments/Verfahrens wird in diesbezüglich geschulten Hausarztpraxen an 300 Patientinnen und Patienten getestet, von denen eine Hälfte Symptome eines postviralen Syndroms aufweist, die andere Hälfte als Kontrollgruppe dient.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,2 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall wird das im Projekt entwickelte Instrument dazu beitragen, Ärztinnen und Ärzte bei ihren Diagnose- und Behandlungsentscheidungen zu unterstützen, Versorgungsdefizite zu schließen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Themenfeld: Versorgung von Patientinnen und Patienten mit postviralen Symptomkomplexen wie z. B. Post-/Long-COVID, ME/CFS

Sitz des Antragstellers: Baden-Württemberg

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Attila Altiner
Universitätsklinikum Heidelberg
Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
Im Neuenheimer Feld 130.3
69120 Heidelberg
+49 6221 56 4745
attila.altiner@med.uni-heidelberg.de