PRIMAS – Potenziale von Gruppensettings in der Heilmittelversorgung und Möglichkeiten der digitalen Umsetzung
Projektbeschreibung
Mit einem steigenden Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung in Deutschland werden auch immer mehr Behandlungen in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie verordnet. Allein im Jahr 2022 wurden laut GKV-Spitzenverband rund 37,8 Millionen entsprechende Verordnungen für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherungen ausgestellt. Bedingt durch den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird es allerdings immer schwieriger, diese Behandlungen zeitgerecht anzubieten. Ein verstärktes Angebot von Gruppentherapien könnte dazu beitragen, die Zahl dieser Versorgungsengpässe zu verringern. Laut Heilmittel-Richtlinie sind Gruppentherapien vorrangig zu verordnen, doch zeigt sich in der Praxis ein anderes Bild: Vielen Betroffenen wird eine Einzeltherapie angeboten, was oft mit langen Wartezeiten verbunden ist.
Ziel der Forschenden im Projekt PRIMAS ist es, mögliche Potenziale von Gruppentherapien zu identifizieren und dabei auch die digitale Umsetzung von Gruppenangeboten einzubeziehen, also zum Beispiel Online-Angebote per Video. Zunächst wird die wissenschaftliche Literatur zum Thema systematisch untersucht. Danach werden die drei Personengruppen, die die Heilmittel verordnen, erbringen und empfangen, interviewt und anschließend anhand von Fragebögen befragt. Es folgt eine Analyse von Krankenkassendaten zum Nutzungs- und Verordnungsverhalten (digitaler) Gruppentherapien. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Häufigkeit bestimmter Krankheitsbilder, deren regionaler Verteilung, Besonderheiten der Betroffenen oder die bei Behandlungen entstehenden Kosten. Aus ihren Erkenntnissen wollen die Forschenden zielgruppenspezifische Handlungsempfehlungen ableiten und gemeinsam mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher Bereiche auf Schlüssigkeit und Anwendbarkeit prüfen und diskutieren. In Form eines sogenannten White Papers werden die abgestimmten Handlungsempfehlungen veröffentlicht.
Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,4 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall können sowohl heilmittelübergreifende als auch heilmittelspezifische Handlungsempfehlungen zum Einsatz der (digitalen) Gruppentherapie zur Verfügung gestellt werden, wodurch die Versorgungsqualität verbessert werden kann.
Konsortialpartner
Techniker Krankenkasse
Themenfeld: Versorgungsforschung zu Gruppen-Settings im Heilmittelbereich
Sitz des Antragstellers: Nordrhein-Westfalen
Status: laufend
Kontakt
Anna Bußmann
Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH
Bredeneyer Straße 2b
45133 Essen
+49 201 4517285
anna.bussmann@esfomed.de