ProKontinenz – Hilfsmittelversorgung und Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz

Projektbeschreibung

In Deutschland erkranken jedes Jahr bis zu 3.000 Männer an einer sogenannten Belastungsinkontinenz. Dieser unbeabsichtigte Harnverlust ist häufig bedingt durch das Entfernen der Prostata nach einer Krebserkrankung. Das führt zu einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität, denn Inkontinenz ist nach wie vor ein gesellschaftlich tabuisiertes Thema. Oft schweigen Betroffene aus Sorge und Scham und ziehen sich aus Angst vor unkontrolliertem Urinverlust aus dem sozialen Leben zurück.

Für den täglichen Umgang mit der Belastungsinkontinenz ist die Hilfsmittelversorgung entscheidend. Studien zeigen, dass betroffene Männer nur unzureichend über die verschiedenen Hilfsmittel, wie aufsaugende Materialien, Kondomurinale und Penisklemmen, informiert sind. Zudem weisen mehrere Studien auf ein Versorgungsdefizit in der operativen Behandlung (Implantation von Bändern, Bandsystemen oder artifiziellen Sphinktern (künstliche Schließmuskeln)) hin.

Hier setzt das Projekt ProKontinenz an: Über umfangreiche Aufklärung und Beratung möchten die Projektbeteiligten die Lebensqualität der Erkrankten steigern. In einer Studie stellen die Forschenden der Hälfte der Teilnehmer Informationen über verschiedene Hilfsmittel, operative Therapien sowie eine mögliche Kostenübernahme der Hilfsmittel über eine Online-Plattform zur Verfügung. Die andere Hälfte der Teilnehmer erhält zunächst die Regelversorgung; nach Ende der Intervention wird ihnen ebenfalls Zugang zu der Online-Plattform gewährt. Von der Studie erwartet das Forschungsteam Erkenntnisse darüber, ob das zur Verfügung gestellte Wissen zu einer Verringerung von Versorgungsdefiziten und damit zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 560.000 Euro gefördert

Die bereitgestellten Informationen sollen den Patienten helfen, ihren Alltag flexibler gestalten zu können. Zudem ist durch die Informationen zur Kostenübernahme von Hilfsmitteln durch die gesetzliche Krankenversicherung zu erwarten, dass die persönlichen Kosten für die Betroffenen sinken. Die Studie soll zudem Erkenntnisse liefern, ob die für das Gesundheitssystem nach einer Operation entstehenden Kosten durch einen geringeren Verbrauch an Hilfsmitteln gesenkt werden können.

Konsortialpartner

Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

Themenfeld: Versorgungsforschung zur Verbesserung der Situation betroffener Menschen bei der Versorgung mit Hilfsmitteln

Sitz des Antragstellers: Sachsen

Status: laufend

Kontakt

Dr. Martin Baunacke
Technische Universität Dresden
Klinik und Poliklinik für Urologie
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
+49 0351 458 18944
Martin.Baunacke@uniklinikum-dresden.de