PTmHBP – Praktikabilitätstestung der magistralen Herstellung von Bakteriophagen zur Therapie septischer Infektionen (PhagoFlow)

Projektbeschreibung

Bakterielle Erreger werden zunehmend unempfindlicher gegenüber dem Einsatz aller Antibiotikagruppen. In Einzelfällen liegen heute bakterielle Infektionen vor, bei denen verfügbare Antibiotika nicht mehr wirken. Dies ist die Motivation, Ergänzungen zur klassischen Antibiotikatherapie zu untersuchen. Eine vielversprechende Methode ist der therapeutische Einsatz von Bakteriophagen. Dabei handelt es sich um Viren, die ausschließlich Bakterien befallen, töten und sehr spezifisch sind: ein Phage kann nur ein Bakterium mit passender Zelloberflächenstruktur angreifen. Phagen werden bisher vor allem im osteuropäischen Raum therapeutisch eingesetzt und in Westeuropa und Deutschland nicht oder nur eingeschränkt angeboten.

Das Projekt untersucht, ob die heutigen biopharmazeutischen Möglichkeiten es erlauben, Phagenpräparate in der Krankenhausapotheke individuell auf den Patienten abgestimmt und noch rechtzeitig zum therapeutischen Einsatz zuzubereiten. Projektfokus sind durch multiresistente Erreger infizierte Wunden, jedoch auch jegliche andere septische Infektionen. In der ersten Phase des Projektes werden aus verschiedenen Quellen, wie beispielsweise Krankenhausabwässern, Phagen isoliert, charakterisiert und in einer sogenannten Phagenbank gesammelt. Nachfolgend werden sie im biotechnologischen Verfahren so produziert, dass sie in gereinigter Form der Krankenhausapotheke als pharmazeutische Wirkstoffkomponente bereitgestellt werden können. Die zweite Projektphase hat die Patientenbehandlung zum Ziel. Zunächst werden Erreger aus dem Wundmaterial eines Patienten auf Phagenempfindlichkeit typisiert und anschließend eine darauf abgestimmte Phagenzubereitung hergestellt. Das Projekt wird für 60 Monate mit insgesamt ca. 2,6 Millionen Euro gefördert.

Das Projekt liefert wichtige Erkenntnisse über die Phagentherapie als Ergänzung der klassischen Antibiotikatherapie, insbesondere in Fällen, in denen Patienten antibiotisch austherapiert sind. Im Erfolgsfall könnte eine individualisierte Phagentherapie als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse etabliert werden.

Konsortialpartner

Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH

Themenfeld: Behandlungsoptionen bei Resistenzen

Sitz des Antragstellers: Berlin

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Prof. Christian Willy
Bundeswehrkrankenhaus Berlin
Scharnhorststraße 13
10115 Berlin
+49 30 28411901
ChristianWilly@Bundeswehr.org