Redezeit-REHA – Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige
Projektbeschreibung
In Deutschland leben über eine Million Menschen mit Demenz. Die meisten von ihnen werden von Angehörigen zuhause betreut. Die Unterstützung und Pflege von Menschen mit Demenz ist zeitaufwändig und mit hoher Verantwortung und persönlichem Engagement verbunden. Daher leiden pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz häufig unter Stress und haben ein erhöhtes Risiko, körperlich und psychisch krank zu werden. Eine medizinische Rehabilitation entlastet pflegende Angehörige und vermittelt ihnen Strategien zur Stressbewältigung. Allerdings ist die Rehabilitation zwar wirksam, aber oft nicht nachhaltig.
Das Projekt Redezeit-REHA bietet pflegenden Angehörigen innerhalb der ersten sechs Monate nach der Rehabilitation monatliche telefonische Nachsorgegruppen an. In diesen tauschen sich die Teilnehmer untereinander aus. Erfahrene Sozialarbeiter moderieren die Gruppengespräche. Es werden Belastungssituationen, emotionale Probleme und pflegerelevante Informationen angesprochen. Dies soll den Transfer des in der Rehabilitation Gelernten in den Alltag sowie die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten fördern. So sollen die pflegenden Angehörigen entlastet werden, um besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Die in der Rehabilitation erzielten gesundheitsbezogenen Effekte sollen verstetigt werden.
Es wird untersucht, ob die Teilnahme an den Nachsorgegruppen zu mehr sozialer Teilhabe der pflegenden Angehörigen führt und ob die gesundheitsbezogenen Effekte nach Rehabilitation verstetigt oder gesteigert werden können. Hierzu werden die Teilnehmer mit pflegenden Angehörigen verglichen, die nach der Rehabilitation keine weitere Nachsorge erhalten. Außerdem wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Intervention bewertet. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 480.000 Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann die Intervention dazu beitragen, die Situation pflegender Angehöriger im Anschluss an eine Rehabilitation nachhaltig zu verbessern. Das niedrigschwellige Angebot lässt sich bundesweit auf andere Rehabilitationseinrichtungen übertragen. Das Prinzip der telefongestützten Nachsorge kann auch für andere Indikationen aufgegriffen und angepasst werden.
Konsortialpartner
Universität zu Lübeck
Themenfeld: Themenoffen
Sitz des Antragstellers: Sachsen
Status: beendet
Weiterführende Informationen
Kontakt
Dr. med. Martin Berwig
Universität Leipzig KöR
Medizinische Fakultät
c/o Klinik für kognitive Neurologie
Liebigstraße 16
04103 Leipzig
0049 341 97 24 465
martin.berwig@medizin.uni-leipzig.de