S3-LL CAP – Update der S3-Leitlinie: Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie
Projektbeschreibung
Pneumonien sind Entzündungen des Lungengewebes, die unter anderem durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten ausgelöst werden. Das klinische Spektrum ist breit, und die ambulant, d. h. außerhalb von Gesundheitseinrichtungen erworbene Pneumonie bei immungesunden Personen (community-acquired pneumonia, CAP) ist die häufigste tödlich verlaufende Infektionserkrankung in Deutschland. Etwa die Hälfte der jährlich ca. 650.000 Betroffenen in Deutschland muss stationär behandelt werden, wobei die Sterblichkeit bei etwa 15 % liegt. Daher ist eine regelmäßige Aktualisierung der CAP-Behandlungsleitlinie notwendig, um den neuesten Kenntnisstand zu berücksichtigen, Ärztinnen und Ärzte bei der Therapie zu unterstützen und die Versorgung der Betroffenen stetig zu verbessern.
Die Forschenden des Projekts S3-LL CAP werden die bestehende Leitlinie zur CAP daher methodisch überarbeiten und dabei aktuelle Forschungsergebnisse berücksichtigen. Unter anderem werden Kriterien für die richtige Auswahl, Dosierung und Therapiedauer von Antibiotika festgelegt und klare Entscheidungshilfen formuliert. Dabei soll der Fokus stärker als bisher auf die intersektorale Zusammenarbeit sowie auf die Vermeidung von unnötigem Antibiotikagebrauch und möglicher Resistenzbildung gelegt werden.
Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Zunächst entwickelt eine Leitliniengruppe konkrete Fragestellungen und führt eine systematische Recherche und Bewertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen durch. In einem strukturierten Verfahren werden anschließend Empfehlungen formuliert und konsentiert. Zudem wird eine Patienteninformation mit wichtigen Empfehlungen erstellt.
Das Projekt wird für eineinhalb Jahre mit insgesamt ca. 235.000 Euro gefördert.
Im Erfolgsfall können sowohl die Diagnosestellung als auch die anschließende Therapie optimiert werden. Dadurch sollen die Sterblichkeit verringert, die Entstehung resistenter Erreger vermieden und Kosten eingespart werden.
Konsortialpartner
Universität zu Köln
Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Entwicklung und Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung bereits geförderter Innovationsfondsprojekte
Sitz des Antragstellers: Sachsen
Laufzeit: 09/2025 – 02/2027
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01VSF25009
Kontakt
Prof. Dr. Martin Kolditz
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
Medizinische Klinik I, Bereich Pneumologie
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
+49 351 458-3417
martin.kolditz@ukdd.de