S3 LL Lymph – S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Lymphödeme

Projektbeschreibung

In Deutschland leiden schätzungsweise 4,5 Millionen Menschen an Lymphödemen. Dabei ist der Abfluss von eiweißreicher Gewebeflüssigkeit vermindert, die jeweiligen Körperpartien schwellen an und chronische Entzündungen führen zu verstärkter Ausbildung von Binde- und Fettgewebe. Betroffen sind vor allem Frauen und ältere Menschen. Die Ödeme können durch angeborene Fehlbildungen (primäres Ödem) oder andere Erkrankungen (sekundäres Ödem) ausgelöst werden. Da die Betroffenen häufig an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden, bedarf es bei Diagnostik und Therapie einer Koordination der beteiligten medizinischen Disziplinen.

Die bestehende Leitlinie zum Lymphödem wendet sich folgerichtig an zahlreiche medizinische Fachdisziplinen, darüber hinaus an Fachkräfte in Physiotherapie und Pflege sowie an die Betroffenen selbst, ihre Angehörigen und Selbsthilfegruppen. Die bestehende S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Lymphödeme dient hier als Ausgangspunkt und soll im Rahmen des Projekts zur einer S3-Leitlinie aufgewertet werden, so dass nun die gesamte Versorgungskette von Prävention, Diagnose, medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie, Reha, ambulante Versorgung berücksichtigt wird.

Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei auf der Entwicklung und Umsetzung von Standards bei der Diagnosestellung, der fachübergreifenden Therapie und Nachsorge, der primären und sekundären Prävention sowie der psychosozialen Aufklärung. Die neue S3-Leitlinie soll in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert sowie an Berufsverbände und Patientenselbsthilfeorganisationen weitergegeben werden. Über Internet-basierte Portale, Social Media und eine Patientenleitlinie soll die Öffentlichkeit leicht verständlich über die Inhalte der S3-Leitlinie informiert werden. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 390.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall werden die Inhalte der S3-Leitlinie verpflichtende Grundlage für die Schulung von medizinischem Personal, das in der Lymphologie tätig ist. Im Projekt womöglich aufgedeckte Evidenzlücken sollten zu weiterer Forschung anregen.

Konsortialpartner

Földiklinik GmbH & Co.KG, Georg-August-Universität Göttingen

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Versorgung bei häufigeren Erkrankungen mit sektorenübergreifendem Koordinationsbedarf

Sitz des Antragstellers: Bayern

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Michael Koller
Universitätsklinikum Regensburg
Zentrum für Klinische Studien
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg
+49 941 9445630
michael.koller@ukr.de