S3-LL Ohrenschmerz – Aktualisierung und Weiterentwicklung der S2k-Leitlinie Ohrenschmerzen zur S3-Leitlinie
Projektbeschreibung
Ohrenschmerzen sind ein häufiger Beratungsanlass bei Kindern in haus- und kinderärztlichen Praxen. Auch bei Erwachsenen sind sie oftmals Grund für einen Besuch bei der Hausärztin oder beim Hausarzt. Dabei unterscheiden sich die Ursachen für Ohrenschmerzen bei Kindern und Erwachsenen. Die akute Mittelohrentzündung ist zudem einer der Hauptgründe für die Verschreibung und Einnahme von Antibiotika bei Kindern.
Um die primärärztliche Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Ohrenschmerzen zu verbessern und die Schnittstellen zur fachärztlichen Versorgung zu definieren, soll die aus dem Jahr 2014 stammende S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) zu einer S3-Leitlinie weiterentwickelt werden.
Die Erstellung der Leitlinie erfolgt gemäß den Kriterien der DEGAM und dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Neben behandlungsrelevanten Fachgesellschaften und Berufsverbänden werden auch Patienten- und Elternvertretungen an der Leitlinienentwicklung mitwirken. Zunächst werden Schlüsselfragen formuliert und patientenrelevante Endpunkte definiert. Anschließend erfolgt eine systematische Recherche, Zusammenfassung und Bewertung der wissenschaftlichen Literatur sowie bereits vorhandener Leitlinien. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen erarbeitet, die die Betroffenenperspektive sowie geschlechterspezifische Aspekte berücksichtigen. Die formulierten Empfehlungen werden in einem strukturierten Verfahren mit den beteiligten Expertinnen und Experten und Betroffenen diskutiert und konsentiert. Abschließend werden die Leitlinie, Leitblätter für Praxispersonal und allgemein verständliche Patienteninformationen in Hausarztpraxen hinsichtlich ihrer Praktikabilität und Akzeptanz erprobt.
Das Projekt wird für zwei Jahre mit insgesamt ca. 250.000 Euro gefördert.
Die S3-Leitlinie soll dazu beitragen, die Diagnostik und Therapie von Ohrenschmerzen zu verbessern und eine Unter-, Fehl- und Überversorgung zu vermeiden. Dadurch soll zugleich einem unnötigen Antibiotikaeinsatz entgegengewirkt und die Entstehung von Antibiotikaresistenzen vermieden werden.
Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Entwicklung und Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte
Sitz des Antragstellers: Sachsen-Anhalt
Laufzeit: 10/2025 – 09/2027
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01VSF25007
Kontakt
Prof. Dr. Susanne Unverzagt
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Allgemeinmedizin
Magdeburger Straße 8
06112 Halle (Saale)
+49 345 557-5337
susanne.unverzagt@uk-halle.de