S3Alter – S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter

Projektbeschreibung

In Deutschland leben etwa drei Millionen Menschen im Alter von über 65 Jahren mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2. Die Häufigkeit dieser Diagnose steigt mit den Lebensjahren deutlich an und ist in der Altersgruppe zwischen 75 und 85 Jahren am höchsten. Zusätzlich sind mehr als 100.000 der über 70-Jährigen an einem Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt. Die Lebensqualität der Betroffenen ist deutlich eingeschränkt und ihre Lebenserwartung stark reduziert. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft entstehen dem deutschen Gesundheitssystem jährlich Kosten von schätzungsweise 21 Milliarden Euro.

Im Projekt S3Alter will das Forschungsteam die ausgelaufene Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter“ aktualisieren und zu einer S3-Leitlinie erweitern. Diese soll die Besonderheiten der betroffenen Altersgruppe, wie das gleichzeitige Auftreten mehrerer Erkrankungen oder die Einnahme unterschiedlicher Medikamente, zusammenführen und mit weiteren Aspekten wie geschlechterspezifischen Unterschieden oder auch der Anwendung verschiedener Therapieverfahren verknüpfen. Auch der Bedarf an Zusammenarbeit von medizinischen Fach- und Pflegekräften aus unterschiedlichen Disziplinen soll Eingang in die Leitlinie finden.

Es wird eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, die sich am Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) orientiert. Mit Hilfe spezifisch definierter Suchbegriffe erfolgt eine vollständige Sichtung der bisherigen für das Thema relevanten Studien. Zusätzlich werden internationale Leitlinien einbezogen. Dem folgen ein zweistufiges Beratungsverfahren sowie die Finalisierung und Abstimmung im Rahmen einer Konferenz aller beteiligten Fachleute.

Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 165.000 Euro gefördert.

Die Empfehlungen der neuen S3-Leitlinie sollen die Arbeit des medizinischen Fachpersonals optimieren und dazu dienen, Behandlungs- und Schulungsprogramme für Betroffene und deren Angehörige zu entwickeln. Auf dieser Grundlage können ältere, an Diabetes erkrankte Patientinnen und Patienten deutlich besser versorgt werden.

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Weiterentwicklung von Leitlinien für die Versorgung bei häufigeren Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte

Sitz des Antragstellers: Rheinland-Pfalz

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Kubiak
Psychologisches Institut, Abteilung Gesundheitspsychologie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Binger Straße 14-16
55122 Mainz
+49 6131 3939158
kubiak@uni-mainz.de