SAFETY+ – Suizidprävention durch eine SafetyPlan-Intervention für Patient*innen nach Suizidversuch oder in suizidalen Krisen

Projektbeschreibung

Im Jahr 2021 starben in Deutschland mehr als 9.000 Menschen durch Suizid – das entspricht etwa 25 Personen pro Tag. Die Zahl der Suizidversuche liegt nach Experteneinschätzung noch etwa 20-mal höher. Jeder Suizid und jeder Suizidversuch betreffen unmittelbar auch viele Menschen im sozialen und familiären Umfeld: Angehörige, Freundinnen, Freunde und Arbeitskolleginnen und -kollegen. Der Bedarf an unterstützenden Angeboten zur Suizidprävention ist dementsprechend sehr hoch.

Im Projekt SAFETY+ werden speziell für diese Aufgabe geschulte Fachkräfte gemeinsam mit Patientinnen und Patienten, die aufgrund eines Suizidversuchs oder einer suizidalen Krise stationär in eine Klinik aufgenommen wurden, sogenannte SafetyPläne entwickeln. Dies sind individuelle Notfallpläne für den Fall einer erneuten suizidalen Krise, in denen beispielsweise aufgelistet ist, was die Betroffenen in einer Krise selbst für sich tun können, wen sie aus dem Freundes- oder Familienkreis kontaktieren und wo sie professionelle Hilfe erhalten können. Zudem werden die Betroffenen telefonisch kontaktiert: In der ersten Woche nach ihrer Entlassung aus der Klinik sowie vier Wochen später werden das aktuelle Befinden und der Notfallplan nochmals besprochen.

Ob sich der beschriebene SafetyPlan bewährt, überprüft das Projektteam in einer randomisierten kontrollierten Studie. Dazu werden zwei Studiengruppen gebildet: Eine Interventionsgruppe, in der die Betroffenen einen individuellen Notfallplan erhalten, sowie eine Kontrollgruppe, in der die Betroffenen gemäß der bislang üblichen Routineversorgung betreut werden. So soll ermittelt werden, ob der individuelle Notfallplan zu einer Reduzierung von Suizidversuchen ein Jahr nach der Klinikentlassung führen kann.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,1 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall tragen die Ergebnisse des Projekts zu einem Rückgang der Suizidversuche und zur Verbesserung der Lebenssituation der Betroffen und deren Familien und Angehörigen bei.

Konsortialpartner

Bezirkskrankenhaus Landshut, kbo-Isar-Amper-Klinikum Region München, Ruhr-Universität Bochum

Themenfeld: Patient-Empowerment

Sitz des Antragstellers: Bayern

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Johannes Hamann
Bezirksklinikum Mainkofen
94469 Mainkofen
+49 9931 87 20010
j.hamann@mainkofen.de