SKKIPPI – Evaluation der Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie mittels Prävalenz- und Interventionsstudien
Projektbeschreibung
Aus langjähriger Erfahrung und internationalen Studien ist bekannt, dass psychische Beschwerden nach der Geburt und frühkindliche Regulationsschwierigkeiten häufig auftretende Belastungen darstellen und dass Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP) dabei eine sehr gute Unterstützung und Entlastung für betroffene Eltern und ihre Kinder bietet. In der SKKIPPI Studie wird der Versorgungsbedarf bewertet und der in anderen Ländern schon erforschte Behandlungsansatz nun auch in Deutschland wissenschaftlich evaluiert.
Obwohl postpartale Erkrankungen eines Elternteils oder frühe Regulationsstörungen eines Kindes unbehandelt langfristige negative Folgen für die Entwicklung eines Kindes haben, findet in Deutschland derzeit nach der Geburt keine angemessene und ausreichende psychische Versorgung von Eltern und ihren Säuglingen und Kleinkindern statt.
Die SKKIPPI Studie erfasst die Versorgungslage und bestimmt, wie häufig Mütter und Säuglinge psychisch belastet sind. Darüber hinaus werden zwei kontrollierte Interventionsstudien durchgeführt. Die erste Studie bezieht sich auf Mütter mit psychopathologischen Störungen, die nach der Geburt des Kindes auftreten. Die zweite Studie bezieht sich auf Mütter mit Kindern, die unter kindlichen Regulationsstörungen leiden. Es nehmen 360 Mutter-Kind-Paare teil, die zu drei Untersuchungszeitpunkten (vor der Behandlung, nach der 6-wöchigen Behandlung, ein Jahr nach der Behandlung) in unterschiedlichen Behandlungssettings psychotherapeutisch behandelt werden.
Ziel der Behandlung ist es, die mütterliche Feinfühligkeit zu verbessern, um eine sichere Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen und negative Folgen für das Kind zu vermeiden. Die Wissenschaftler untersuchen, inwiefern dies durch eine Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie (EKSP) erreicht werden kann. Die ESKP gibt Hilfen zur mütterlichen und kindlichen Affektregulation und zur mütterlichen Selbstreflektion. Die Wirksamkeit von ESKP wird im Vergleich zur Standardbehandlung untersucht. Die notwendigen Daten zur Inanspruchnahme und Wirksamkeit von ESKP werden mittels Fragebögen, standardisierter Tests, Interviews und Eltern-Kind-Interaktions-Videos erhoben.
Die Studien untersuchen nach hohen wissenschaftlichen Standards die Wirksamkeit von ESKP in der stationären Behandlung (Klinik oder Tagesklinik) sowie in der häuslichen Umgebung im Vergleich zu den bislang bestehenden Behandlungsangeboten. Ziel ist es herauszufinden, welche Behandlungsform am wirkungsvollsten ist, um die künftige Versorgungslage dadurch zu verbessern. Die multizentrische SKKIPPI Studie wird in drei Regionen umgesetzt (Berlin, Leipzig, Flensburg) und umfasst drei Teilstudien (Bevölkerungsstudie, Interventionsstudie Mutter, Interventionsstudie Kinder). Das Projekt wird für 54 Monate mit insgesamt ca. 2,4 Millionen Euro gefördert.
Die Studien liefern wichtige Erkenntnisse zur Umsetzung und Wirksamkeit von Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie in der klinischen Praxis und leisten so einen Beitrag zur Weiterentwicklung einer wirksamen und kosteneffektiven Versorgung von Eltern mit postpartalen psychischen Störungen und Kindern mit Regulationsstörungen.
Konsortialpartner
Charité-Universitätsmedizin Berlin; Universität Leipzig; Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg
Themenfeld: Themenoffen
Sitz des Antragstellers: Berlin
Status: beendet
Weiterführende Informationen
Kontakt
SKKIPPI Studiensekretariat Berlin
Internationale Psychoanalytische Universität Berlin (IPU)
Stromstraße 3b
10555 Berlin
+49 30 300-117 775
skkippi@ipu-berlin.de