TB-Risk – Tuberkuloseprävention bei Migranten und Migrantinnen

Projektbeschreibung

Rund 25 Prozent der Weltpopulation ist mit dem Tuberkulose-Erreger infiziert und weist damit eine latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) auf. 90 Prozent dieser latent Infizierten erkrankt nicht, fünf Prozent erkranken unmittelbar nach der Infektion und bei fünf Prozent der Infizierten bricht die Krankheit erst zu einem späteren Zeitpunkt nach der Infektion aus. Bei dieser letzten Gruppe erhöhen Stressfaktoren wie Migration und Flucht das Risiko, dass sich aus einer LTBI eine Tuberkulose entwickelt. Davon sind auch Geflüchtete und Einwandernde in Deutschland betroffen.

Das Projekt TB-Risk soll dazu beitragen, das Risiko einer Tuberkulose-Erkrankung für diese Menschen zu reduzieren. Dazu wollen die Projektbeteiligten eine S3-Leitlinie entwickeln. Dadurch werden Kriterien definiert, welche Menschen von einem Screening auf LTBI und von einer präventiven Therapie profitieren würden, wie diese am besten durchzuführen ist, und welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sind.

Die Erstellung der Leitlinie erfolgt nach Kriterien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Zunächst entwickelt eine Leitliniengruppe mit relevanten Akteuren geeignete Fragen und Kriterien. Es folgt eine systematische Evidenzrecherche und anschließend die Aufbereitung nach Evidenzstärken (GRADE-Methodik). In Arbeitsgruppen werden Textvorschläge erstellt, die dann unter neutraler Moderation durch AWMF-Leitlinienberatende in einem mehrstufigen Beratungsverfahren im Konsens zu Empfehlungen führen. Nach externer Begutachtung wird die endgültige Leitlinie von der AWMF erstellt und in nationalen und internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Das Projekt wird für 29 Monate mit insgesamt ca. 113.000 Euro gefördert.

Die Leitlinie wird für Ärztinnen und Ärzte sowie den öffentlichen Gesundheitsdienst eine klare Handlungsempfehlung darstellen und könnte so zu einer Reduktion von Tuberkulosefälle unter Migranten und Geflüchteten beitragen.

Konsortialpartner

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Versorgung bei seltenen Krankheiten

Sitz des Antragstellers: Berlin

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr.Torsten Bauer
Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose e. V.
Walterhöferstr. 11, Haus Q
14165 Berlin
+49 30 81490922
info@dzk-tuberkulose.de