TrachCare – Eine Versorgungsanalyse zur Heil- und Hilfsmittelverordnung von tracheotomierten Kindern und Erwachsenen

Projektbeschreibung

Um die Atmung zu erleichtern, können Ärztinnen und Ärzte eine künstliche Öffnung der Luftröhre (Tracheostoma) anlegen. Das kann aus ganz unterschiedlichen Gründen notwendig werden: bei intensivmedizinischen Behandlungen, nach Schlaganfällen oder Krebserkrankungen, infolge von Unfällen oder auch zu Langzeitbeatmungen etwa bei chronischen Atemwegserkrankungen. Ein Tracheostoma kann vorübergehend oder dauerhaft gesetzt werden. In Deutschland werden jährlich rund 60.000 Tracheotomien durchgeführt, dies bei Menschen quer durch alle Altersgruppen mit ganz unterschiedlichen Erkrankungen und stark variierender Therapiedauer. Je länger ein Tracheostoma besteht, desto höher ist der damit einhergehende Pflege- und Hilfsmittelbedarf der Betroffenen. Ein reibungsloser Übergang vom stationären in den ambulanten Versorgungssektor trägt wesentlich dazu bei, die Tragedauer einer solchen Atmungshilfe zu verkürzen und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Derzeit liegt für Deutschland keine Studie vor, welche die Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten mit Tracheostoma genau abbildet.

Das Projektteam TrachCare erstellt eine umfassende Analyse der bestehenden Versorgungsabläufe vom ersten Kontakt der Betroffenen mit medizinischen Fachkräften über die womöglich länger andauernde Betreuung bis zur Schließung des Tracheostomas. Die entsprechenden Informationen und Daten entnimmt das Team der wissenschaftlichen Literatur sowie Routinedaten aus der Versorgung. Durch Befragungen von Patientengruppen, Angehörigen und der verschiedenen an der Versorgung beteiligten Einrichtungen werden die einzelnen therapeutischen Maßnahmen sowie die Übergänge zwischen den Versorgern ermittelt. Auf dieser Grundlage erarbeitet das Team eine Bedarfsanalyse und erstellt Handlungsempfehlungen. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,1 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall ermöglichen die Projektergebnisse, Optimierungspotenziale bei der Therapie von Patientinnen und Patienten mit Tracheostoma zu identifizieren, und mit Hilfe der Handlungsempfehlungen ihre Versorgung insgesamt zu verbessern.

Konsortialpartner

AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, IKK classic, inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH, Katholisches Krankenhaus Hagen gGmbH, Klinikum Osnabrück GmbH

Themenfeld: Versorgungsforschung zur Verbesserung der Situation betroffener Menschen bei der Versorgung mit Hilfsmitteln

Sitz des Antragstellers: Nordrhein-Westfalen

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Claudia Rudack
Universitätsklinikum Münster
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Kardinal-von-Galen-Ring 10
48149 Münster
+49 251 8356801
rudackc@ukmuenster.de