UFO – Erfassung unerwünschter Behandlungsfolgen nach Operationen aus Patientenperspektive

Projektbeschreibung

In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 17 Millionen Operationen im Krankenhaus sowie 8,5 Millionen ambulante Eingriffe durchgeführt. Medizinische Eingriffe sind nie ohne Risiko und können unerwünschte Behandlungsfolgen haben, wie etwa Nachblutungen oder Wundheilungsstörungen. Je komplexer die Eingriffe sind, desto häufiger treten postoperative Komplikationen auf. Da immer mehr Eingriffe ambulant durchgeführt werden, sind detaillierte Informationen wünschenswert: Treten bestimmte unerwünschte Behandlungsfolgen bei bestimmten Operationen häufiger auf? Ist dies abhängig davon, ob die Operation stationär oder ambulant erfolgte, von der Region, in der sie vorgenommen wurde, oder von individuellen Merkmalen der Patientinnen und Patienten?

Hier setzt das Projekt UFO an. Anhand von Patientenbefragungen wollen die Forschenden die häufigsten unerwünschten Behandlungsfolgen ermitteln und ihre Begleitumstände festhalten, denn Betroffene bemerken unerwünschte Behandlungsfolgen meist frühzeitig an subjektiven Symptomen.

Die Forschenden führen zunächst eine Literaturrecherche durch und werten Versichertendaten aus. So wollen sie herausfinden, bei welchen stationären und ambulanten Operationen unerwünschte Behandlungsfolgen am häufigsten auftreten. Auf dieser Grundlage und gemeinsam mit Patientinnen und Patienten sowie Expertinnen und Experten (z. B. in Bezug auf Schmerzbehandlung) entwickeln die Forschenden ein elektronisches Befragungsinstrument. Dessen Eignung wird in einer Studie überprüft, an der 2.500 Patientinnen und Patienten teilnehmen. Zusätzliche telefonische Nachbefragungen bei den Studienteilnehmenden sollen weitere Aufschlüsse zu den aufgetretenen unerwünschten Behandlungsfolgen und möglichen weiteren Komplikationen geben.

Das Projekt wird für dreieinhalb Jahre mit ca. 1,7 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall liefert das Projekt wichtige Erkenntnisse darüber, ob manche dieser unerwünschten Folgen bei bestimmten Operationen häufiger auftreten und welche Operationen ohne großes Risiko auch ambulant durchgeführt werden können. Das Befragungsinstrument könnte so weiterentwickelt werden, dass es mögliche Anzeichen späterer Komplikationen im Sinne eines Screenings frühzeitiger entdeckt und damit ungünstige Verläufe verhindert werden könnten.

Konsortialpartner

BARMER, Bundesverband für Ambulantes Operieren e. V., Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V.

Themenfeld: Versorgungsforschung zu unerwünschten Behandlungsfolgen

Sitz des Antragstellers: Thüringen

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Winfried Meißner
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Am Klinikum 1
07747 Jena
+49 3641 9323353
winfried.meissner@med.uni-jena.de