SmartAssistEntz – Smartphone-assistierte Abstinenzförderung nach Alkoholentzug

Projektbeschreibung

Alkoholabhängigkeit ist eine der häufigsten psychischen Störungen weltweit und durch einen oft chronischen Verlauf gekennzeichnet. Obwohl das deutsche Gesundheitssystem eine Vielzahl von Behandlungsangeboten für die Betroffenen bereithält, nimmt nur ein vergleichsweise geringer Anteil der Betroffenen nach Abschluss des stationären Entzugs weiterführende Versorgungsangebote in Anspruch. Somit erhalten Betroffene in einer Phase, die sich durch ein hohes Rückfallrisiko auszeichnet, keine angemessene Unterstützung.

Mit Hilfe der neuen Versorgungsform SmartAssistEntz sollen Patienten nach erfolgtem stationärem Entzug dabei unterstützt werden, individuell passende Anschlussmaßnahmen zu identifizieren, in Anspruch zu nehmen und nachhaltig zu nutzen. Das Smartphone-basierte Konzept beinhaltet folgende, durch einen eCoach, begleitete Komponenten: (1) Förderung der Abstinenzmotivation durch App-basiertes Training von Abstinenzkompetenz, (2) App-basierte Telediagnostik zur Identifikation der individuell passenden Anschlussmaßnahmen und (3) Überführung in ausgewählte Anschlussmaßnahmen auf Grundlage eines individuellen Nachhaltigkeitsplans, der in sechs wöchentlichen Telefonaten zwischen dem Patienten und dem eCoach gemeinsam erarbeitet wird. Im Projekt wird dieser Ansatz modellhaft in der Region Franken/Bayern implementiert und evaluiert. Die Effekte von SmartAssistEntz, insbesondere das Rückfallrisiko innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss des Entzugs, werden mit den in der Regelversorgung erzielten Effekten verglichen. Hierzu werden Patienten sowie Behandler befragt und Routinedaten der beteiligten Krankenkassen herangezogen. Das Projekt wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 2,4 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann das SmartAssistEntz-Versorgungskonzept die nachhaltige Nutzung von Anschlussmaßnahmen nach Alkoholentzug erhöhen, Rückfälle reduzieren und damit auch die direkten und indirekten Krankheitskosten reduzieren. Eine Übertragung auf andere Regionen oder in die Regelversorgung ist denkbar.

Konsortialpartner

AOK Bayern, BAHN-BKK, Bezirksklinikum Ansbach, Frankenalb-Klinik Engelthal, Klinikum am Europakanal Erlangen, Klinikum der Universität München, Klinikum Nürnberg (Standort Nord), Krankenhaus Altdorf, Universitätsklinikum Erlangen, mentalis GmbH, Universität Bamberg, inav – Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH

Themenfeld: Sozialleistungsträgerübergreifende Versorgungsmodelle

Bundesland: Bayern

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Prof. Dr. Matthias Berking
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Nägelsbachstraße 25a
90152 Erlangen
+49 9131 8567575
matthias.berking@fau.de